Simone Dinnerstein

Medi­tativ

von Guido Krawinkel

5. Dezember 2020

Simone Dinnerstein hat in der Zeit des Lockdowns in ihrem heimischen Studio meditative Klavierkompositionen von Franz Schubert und Philip Glass aufgenommen.

Home­re­cor­ding im Home­of­fice: die Pianistin Simone Dinner­stein hat aus der Not eine Tugend gemacht und im heimi­schen Studio in Brooklyn nicht nur geübt, sondern auch aufge­nommen, eine Aufnahme al fresco gewis­ser­maßen: frisch aus der Situa­tion heraus entstanden und konser­viert für die Ewig­keit. Passend zur Stim­mung in der Krise ist die CD „A Character of Quiet“ beti­telt. Und ruhig, um nicht zu sagen surreal war es in der Zeit des Lock­downs ja durchaus.

Die Pianistin Simone Dinnerstein

Drei Etuden von und Franz Schu­berts B‑Dur-Sonate (D 960) sind Dinner­steins Sound­track der Stille. Im Falle von Glass« ebenso medi­ta­tiver wie drama­ti­scher Musik ist das durchaus sinnig, im Hinblick auf Schu­berts visio­näre Musik nicht weniger stimmig. Das ist auch Dinner­steins Deutung. Die musi­ka­li­sche Tiefe hat in der Krise jeden­falls nicht gelitten, im Gegen­teil. Glass faszi­niert mit fesselnder Gleich­för­mig­keit, Schu­bert mit expres­sivem Gestus.

Fotos: Lisa Marie Mazzucco