Sonya Yoncheva
Farbenreich
14. Juli 2021
Sonya Yoncheva spannt zur Wiederbelebung der Musik nach dem Lockdown einen Gesangsbogen von Monteverdi bis zu Popsongs.
Zwischen Claudio Monteverdi und ABBA liegen historisch knapp 350 Jahre und musikalisch Welten. Eigentlich. Auf Sonya Yonchevas Solo-Album sind es gerade mal fünf Tracks. Denn mit ihrer Adaption des Popsongs Like an Angel passing through my room beschließt die Künstlerin ein Programm, das von Monteverdi, Cavalli und dessen Meisterschülerin Barbara Strozzi über John Dowland bis hin zu spanischer Musik des 17. Jahrhunderts führt, eine Folge von Arien, Madrigalen und Tanzsätzen, auch ein bulgarisches Volkslied ist vertreten.
Was dieses, auf den ersten Blick doch recht krude, Programm inhaltlich verbindet, ist der Wiedergeburtsgedanke, sowohl philosophisch-spirituell, als auch konkret auf die Wiederbelebung der Musik nach der Pandemie bezogen. Ob man sich als Hörer mit diesem, im Booklet ausführlich erläuterten, gedanklichen Überbau identifiziert oder nicht; Yonchevas farbenreich warmer, sinnlich aufblühender Sopran ist schon per se eine Freude. Dass sich die Sängerin neben ihren Verdi- und Puccinirollen immer wieder mit Barockmusik beschäftigt hat, ist unüberhörbar, wie sie die verschiedenen Affekte mit einander kontrastiert und klanglich umsetzt, ist famos. Leonardo García Alarcón mit seiner Cappella Mediterranea sorgt für eine flexible und stilsichere instrumentale Grundlage.