Sonya Yoncheva

Farben­reich

von Fabian Stallknecht

14. Juli 2021

Sonya Yoncheva spannt zur Wiederbelebung der Musik nach dem Lockdown einen Gesangsbogen von Monteverdi bis zu Popsongs.

Zwischen und ABBA liegen histo­risch knapp 350 Jahre und musi­ka­lisch Welten. Eigent­lich. Auf Sonya Yonchevas Solo-Album sind es gerade mal fünf Tracks. Denn mit ihrer Adap­tion des Popsongs Like an Angel passing through my room beschließt die Künst­lerin ein Programm, das von Monte­verdi, Cavalli und dessen Meis­ter­schü­lerin Barbara Strozzi über bis hin zu spani­scher Musik des 17. Jahr­hun­derts führt, eine Folge von Arien, Madri­galen und Tanz­sätzen, auch ein bulga­ri­sches Volks­lied ist vertreten.

Cappella Mediterranea
Die unter
(Foto: Emilio Tenorio)

Was dieses, auf den ersten Blick doch recht krude, Programm inhalt­lich verbindet, ist der Wieder­ge­burts­ge­danke, sowohl philo­so­phisch-spiri­tuell, als auch konkret auf die Wieder­be­le­bung der Musik nach der Pandemie bezogen. Ob man sich als Hörer mit diesem, im Booklet ausführ­lich erläu­terten, gedank­li­chen Überbau iden­ti­fi­ziert oder nicht; Yonchevas farben­reich warmer, sinn­lich aufblü­hender Sopran ist schon per se eine Freude. Dass sich die Sängerin neben ihren Verdi- und Pucci­ni­rollen immer wieder mit Barock­musik beschäf­tigt hat, ist unüber­hörbar, wie sie die verschie­denen Affekte mit einander kontras­tiert und klang­lich umsetzt, ist famos. Leonardo García Alarcón mit seiner Cappella Medi­ter­ranea sorgt für eine flexible und stil­si­chere instru­men­tale Grund­lage.