Staatskapelle Weimar

Spek­ta­ku­läre Urauf­füh­rung

von Corina Kolbe

28. März 2019

Gesangssolisten und die Staatskapelle Weimar unter Kirill Karabits brachten 2018 das wiederentdeckte Opernfragment "Sardanapalo" von Franz Liszt zur Uraufführung.

Mit der Gattung Oper würde man nicht unbe­dingt in Verbin­dung bringen. Dabei hegte der umtrie­bige Kompo­nist und Klavier­vir­tuose durchaus Ambi­tionen in diese Rich­tung.

Die meisten Pläne blieben aber schon im Anfangs­sta­dium stecken. In seiner reifen Schaf­fens­zeit voll­endete er immerhin einen Akt seiner italie­ni­schen Oper Sarda­na­palo nach einem Drama von Lord Byron. Warum er die Arbeit 1852 abbrach, ist nicht genau bekannt.
Nach über 150 Jahren entdeckte der Musik­wis­sen­schaftler David Trip­pett das verges­sene Manu­skript, erst kürz­lich wurde es orches­triert und editiert. Liszts eigene Hand­schrift ist zu erkennen, ebenso der Einfluss Vincenzo Bellinis, Giacomo Meyer­beers und von Liszts Schwie­ger­sohn Richard Wagner. 2018 brachten Gesangs­so­listen und die Staats­ka­pelle unter Kirill Kara­bits Sarda­na­palo zur Urauf­füh­rung. Jetzt ist der Mitschnitt als Erst­ein­spie­lung beim Label Audite erschienen. Eine inter­es­sante Trou­vaille, die dem Liszt-Bild eine neue Facette hinzu­fügt.