Stefan Temmingh
Virtuos & spontan
von Florian Amort
11. Dezember 2021
Drei gegen Bach! Stefan Temmingh erinnert mit seinem Album „Leipzig 1723“ an die Bewerbung Johann Sebastian Bachs um die Stelle als Thomaskantor in Leipzig.
Nach dem Tod Johann Kuhnaus im Jahre 1722 bewarb sich eine Reihe erstklassiger Musiker um dessen Nachfolge als Kantor der Leipziger Thomasschule. Ein Dreivierteljahr später konnte schließlich Johann Sebastian Bach auf die prestigeträchtige Position berufen werden. Aus dieser musikhistorischen Begebenheit gewann der südafrikanische Blockflötist Stefan Temmingh das Programm für sein ungemein durchdachtes Konzeptalbum „Leipzig 1723 – Bach and His Rivals for the Thomaskantor Position.“
Mit dem historisch informiert spielenden Capricornus Consort Basel stellt er Bachs Concerto in F‑Dur BWV 1057 – eine Bearbeitung des Vierten Brandenburgischen Konzerts – Werke aus der Feder seiner ihm ebenbürtigen Konkurrenten gegenüber, darunter Georg Philipp Telemann und Christoph Graupner, die durch ihre Absagen Bach indirekt zu seiner neuen Stelle verhalfen, sowie der unterlegene Johann Friedrich Fasch. Temminghs virtuoses wie spontanes Spiel zeigt einmal mehr, was für eine Klangvielfalt auf einer Blockflöte möglich ist.