Stefano Maiorana

Mit gran­dioser Grazie

von Stefan Sell

8. Juli 2022

Der Gitarrist Stefano Maiorana bringt auf seinem Album »Entre dos Almas« die Kompositionen des Barockmeisters Santiago de Murcia in die Gegenwart.

(1673–1739) war ein wahrer Meister der Barock­gi­tarre. Die Barock­gi­tarre, die so häufig in den Tableaus üppig unbe­schwerter Lebens­freude des Malers Antoine Watteau ihren Platz fand, holt der italie­ni­sche Gitar­rist auf seiner fabel­haften Einspie­lung „Entre dos almas” in einer sensi­blen Auswahl von Murcias Werken in die Gegen­wart. Das klingt beson­ders groo­vend und modern bei dem der Gigue verwandten Tanz Cana­rios, den zu jener Zeit viele Kompo­nisten würdigten. Groß­artig wie Maiorana sich hier alle Frei­heiten nimmt und doch der Vorgaben bewusst bleibt.

Stefano Maiorana spielt aus seinem Album „Entre dos Almas“ einen Fandango von Sant­iago de Murcia

Der spani­sche Voll­blut­gi­tar­rist Sant­iago de Murcia unter­schied damals schon nicht zwischen E- und U‑Musik und verstand es, verschie­dene Strö­mungen und Stilis­tiken unter einen Hut zu bringen. So sind seine Corelli-Über­tra­gungen der Sonaten in e‑moll und C‑Dur ein weiteres High­light dieser rundum auch klang­lich perfekten Aufnahme. Stefano Maiorana gelingt es, Murcias mondiale Viel­sei­tig­keit mit gran­dioser Grazie und agiler Spiel­freude kennt­nis­reich abzu­bilden. Es ist eine Freude, zu hören wie seine Inter­pre­ta­tionen voller Swing perlen, spru­deln, ja vor Vita­lität strotzen, so sehr, dass man in einem Quantum von Gleich­zei­tig­keit glauben mag, man befinde sich im pracht­vollen Flair des spani­schen Hofes in der Zeit zwischen dem 17. und 18. Jahr­hun­dert.