Tabea Zimmermann

Tempe­ra­ment und Fein­sinn

von Mario-Felix Vogt

12. November 2020

Tabea Zimmermann profiliert auf ihrer Bratsche farbenreich eine Gegenüberstellung von Bach’schen Suiten und Miniaturen von György Kurtág.

Die Brat­schisten bedauern bis heute, dass ihrem Instru­ment keine Origi­nal­werke zuge­dacht hat. Zum Glück gibt es da die berühmten Cello-Suiten, die sich leicht auf die Viola über­tragen lassen. Bereits vor zehn Jahren hat die ersten beiden Suiten für das Label Myrios aufge­nommen, nun hat sie Nummer drei und vier einer Auswahl von sechs Stücken aus der Samm­lung „Signs, Games Messages“ des unga­ri­schen Kompo­nisten gegen­über­ge­stellt.

Mit wunderbar sonorem Ton und tänze­ri­schem Schwung

Die Wahl­ber­liner Künst­lerin versteht es wie nur wenige ihrer Kollegen, die oft etwas spröde tönende Brat­sche zum Klingen zu bringen. Mit wunderbar sonorem Ton und anmutig tänze­ri­schem Schwung meis­tert sie die Bach’schen Sätze, dabei verrät ihr spar­samer Vibrato-Einsatz eine inten­sive Ausein­an­der­set­zung mit der histo­ri­schen Auffüh­rungs­praxis. Auch Kurtágs Minia­turen weiß sie farben­reich mit Tempe­ra­ment und Fein­sinn zu profi­lieren.