Tamar Inba
Schönes Trugbild
von Sina Kleinedler
11. August 2023
Die Oboistin Tamar Inbar präsentiert auf ihrem Debütalbum auf eindringliche Weise die Vielseitigkeit ihres Instruments mit Werken von Britten, Schubert und Paul Ben-Haim.
Die Fee Morgana, Halbschwester von König Artus, ist eine mystische Gestalt, die in einem schwebenden Palast lebt, den niemand erreichen kann. Nach ihr ist die Fata Morgana benannt. Dieses Phänomen begeisterte die Oboistin Tamar Inbar schon als kleines Kind, als sie mit ihrer Familie durch Israel fuhr und fasziniert das Flimmern beobachtete. Es liegt also nahe, dass sie ihr erstes Soloalbum genau so nennt. Darauf zu finden ist Repertoire, das ebenso persönlich mit ihr verbunden ist wie diese Kindheitserinnerungen. Frühbarocke Sonaten der italienischen Komponisten Dario Castello und Giovanni Battista Fontana – aus dem Blockflötenrepertoire entliehen und erstmals auf der Oboe eingespielt, reihen sich an Originalkompositionen für Oboe von Benjamin Britten, vier Lieder aus Schuberts Zyklus Die Schöne Müllerin und das berührende Three Songs Without Words von Paul Ben-Haim. Für Inbar, die bereits als Teenagerin in Daniel Barenboims West Eastern Divan Orchestra musizierte, ist dieses Debütalbum eine wunderschöne Visitenkarte. Lyrisch, mit Liebe zum Detail und authentischer Spielfreude.