Als „Bad Boy of Music“ bezeichnete sich der 1900 geborene Pianist und Komponist George Antheil (nicht nur) im Titel seiner Autobiografie. Mit 22 Jahren reiste der US-Amerikaner nach Europa mit dem bescheidenen Ziel „berühmt und berüchtigt“ zu werden. Mit aufsehenerregenden Werken wie seinem Ballet méchanique arbeitete er recht erfolgreich an diesem Ruf.
Die Violinistin Tianwa Yang und der Pianist Nicholas Rimmer haben nun Antheils Violinsonaten Nummer eins bis vier aufgenommen. Eine musikalische wie technische Herausforderung, die beide mit absolutem Bravour meistern. Antheils teils brutale Klangsprache braucht möglicherweise etwas Zeit, um sich „einzuhören“. Dann aber fasziniert diese Musik mit ihren extremen Lagen, satten Klängen und perkussiven Elementen. So wird mit der Bogenstange oder hinter dem Steg gestrichen und sägende Geräusche entstehen durch das Ziehen der Bogenhaare über den Korpus der Violine. In den ersten drei Sonaten hört man noch deutlich die Einflüsse von Jazz und Strawinsky. Die Vierte Sonate spricht eine veränderte Klangsprache mit barocken Elementen. Zur Zeit ihrer Entstehung um 1947 arbeitete Antheil als Filmmusikkomponist in Hollywood und hatte erst in den letzten Kriegsjahren wieder angefangen, Kammermusik zu schreiben.
Auftrittstermine und weitere Informationen zu der Geigerin Tinawa Yang: tianwayang.com
Auftritsstermine und weitere Informationen zu dem Pianisten Nicholas Rimmer: nicholasrimmer.com