Münchener Konzertverein
Die Melodie der ukrainischen Seele
von Ruth Renée Reif
24. März 2022
Der Münchener Konzertverein lädt am 9. April 2022 zu einem Ukraine-Benefizkonzert in der Allerheiligen Hofkirche der Münchner Residenz.
Jeder Komponist träume davon, sein Publikum von seiner Musik berührt zu sehen, erklärte der 2020 verstorbene ukrainische Komponist Myroslaw Skoryk einmal in einem Gespräch. Er habe seine Musik immer für seine Zuhörer geschrieben und wissen wollen, wie sie reagierten und was sie davon hielten.
Dass seine Komposition Melody, die er 1981 auch in dem Kriegsfilm High Pass über eine zwischen Kommunisten und ukrainischen Nationalisten gespaltene karpatische Bauernfamilie verwendete, vom Publikum so geliebt wurde, beglückte ihn. Er fühlte sich an Verdi erinnert, der meinte, wirklich geliebt zu werden, wenn seine Musik von einem Straßenmusiker gespielt werde und stellte freudig fest, dass Melody bereits in etwa 50 verschiedenen Variationen aufgeführt worden sei. Als Ausdruck der ukrainischen Seele, die darin singe, wurde Melody gesehen.
Der Münchener Konzertverein setzt Melody auf das Programm seines Benefizkonzerts, das er zugunsten der Ukraine veranstaltet. Zu den teilnehmenden Künstlern gehören die Geiger Ana Chumachenco, Mi-kyung Lee, Nils Benjamin Friedl und Matthias Well, die Bratschistin Emiko Yuasa, die Cellisten Julius Berger, Wen-Sinn Yang und Denis Severin sowie die Pianistin Lilian Akopova. Sie verzichten auf ihre Honorare, sodass die Erlöse des Konzerts zu 100 Prozent an die ARD/Nothilfe Ukraine gehen können.
Ebenfalls auf dem Programm steht Melody von dem ukrainischen Komponisten Borys Ljatoschynskyj, dessen Werke zu seinen Lebzeiten aus der sowjetischen Musikszene verdrängt worden seien. Es sei schwer zu begreifen, meinte Skoryk, aber Menschen seien damals eingesperrt worden, weil sie die falschen Akkorde komponiert hätten. Ljatoschynskyjs Kompositionen hätten in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg als zu expressionistisch gegolten, und die sowjetische Regierung habe ihm Reiseverbot erteilt.
Zu den weiteren Werken des Abends gehören die Hommage an Johann Sebastian Bach In memoriam J.S.B. für Solo-Cello von Walentyn Sylwestrow, einem Schüler Ljatoschynskyjs, sowie Werke von Mozart, Brahms und Chopin. Bereichert wird das musikalische Programm durch literarische Beiträge, die der Schauspieler Axel Milberg vorträgt.
Weitere Informationen zu dem Ukraine-Benefizkonzert des Münchener Konzertvereins am 9. April 2022 in der Allerheiligen Hofkirche der Münchner Residenz unter: www.konzert-verein.de