Verbier Festival
Antike Mythen, fantastische Tänze und köstliche Bagatellen
von Ruth Renée Reif
30. April 2021
Das 28. Verbier Festival lädt mit außergewöhnlichen Kompositionen und einer Uraufführung von 16. Juli bis 1. August 2021 in den Kurort im Schweizer Kanton Wallis.
Das Verbier Festival findet nach einer digitalen Ausgabe 2021 wieder mit Publikum statt. Rodion Schtschedrins Freche Orchesterscherze eröffnen die neue Saison. Scherz- und Stegreifgedichte inspirierten Schtschedrin zu dem tänzerischen Orchesterwerk. Valery Gergiev steht am Pult des Verbier Festival Orchestra. Außergewöhnliche und selten zu hörende Kompositionen stehen auf dem Programm des Festivals, das sich mit seiner Verbier Festival Academy auch der Förderung des Nachwuchses verschrieben hat.
Marc Bouchkov spielt die fünfte Violinsonate von Eugène-Auguste Ysaÿe sowie die romantischen Variationen über das irische Volkslied The Last Rose of Summer des 1865 in Nizza verstorbenen Heinrich Wilhelm Ernst. Der Pianist und Komponist Fazıl Say kommt mit seiner Troja-Sonate, in der er den antiken Mythos in Musik übersetzt. Und Evgeny Kissin widmet sich den Klavierstücken von Tichon Chrennikow.
Der Cellist Steven Isserlis und die Pianistin Connie Shih bringen Musik von zwei Komponistinnen. Augusta Holmès war die erste Frau, die 1895 eine Opernpremiere an der Pariser Oper hatte. Im selben Jahr veröffentlichte sie die Kantate La vision de la reine. Gemeinsam bringen Isserlis und Shih eine Transkription der Serenade Sommeil d’enfant von Cécile Chaminade zur Aufführung. Werken jüdischer Komponisten wenden sich Isserlis, Joshua Bell und Kissin zu, darunter der Suite Baal Shem von Ernst Bloch, dem Vater der jüdischen Konzertmusik, und dem Fantastischen Tanz, den Solomon Rosowsky aus Riga 1907 nach einem hebräischen Volkslied komponierte.
Auch eine Uraufführung gibt es zu erleben. Die Verbier Festival Academy erteilte Gabriel Prokofiev für die neue Reihe „Electrify“ einen Kompositionsauftrag. Prokofiev ließ sich für sein Werk von den ausgedehnten Alpgebieten um das in einem weiten Talkessel liegende Verbier anregen. Er wanderte bis zur kleinen Kapelle von Saint Christophe, um Erlebnisse und Eindrücke für seine Musik zu sammeln.
Mazedonische Lieder haben die Mezzosopranistin Ema Nikolovska und der Akkordeonist Samuele Telari für die Vokalkonzertreihe „Drôles d’oiseaux“ im Gepäck. Jovano Jovanke ist ein traditionelles Lied über zwei Liebende, die von ihren Eltern getrennt werden, weil diese mit der Verbindung nicht einverstanden sind. Um kulinarische Genüsse geht es beim Auftritt der Mezzosopranistin Adèle Charvet und des Pianisten James Baillieu. Kredenzt werden die köstlichen Bagatellen Bon appétit! von Lee Hoiby, Leonard Bernsteins Songs La bonne cuisine und William Bolcoms Cottage Cheese Surprise.
Weitere Informationen zum Verbier Festival unter: www.verbierfestival.com