Víkingur Heiðar Ólafsson

Ein Klavier­ge­nuss!

von Jens Laurson

27. März 2021

Víkingur Ólafsson versammelt auf dem Album „Triad“ seine pianistischen Erfolge.

„Triad“, die Neuerschei­nung des wunder­baren islän­di­schen Pianisten Víkingur Heiðar Ólaf­sson, ist kein neues Album, sondern eine schicke, schmale Sammelbox seiner bishe­rigen, in höchsten Tönen gelobten Auskop­pe­lungen für . Zum ersten: Ausge­wählte Philip-Glass-Etüden, die 2017 überall unter den besten Alben des Jahres zu finden waren. Zu Recht – auch (oder gerade?) ohne den Voll­stän­dig­keits­an­spruch ist das neben Anton Bata­govs Einspie­lung das höchste der Gefühle in diesen einneh­mend einfa­chen Stücken.

Víkingur Heiðar Ólaf­sson spielt die Fünfte Etüde von

Dann Bach: Unter einem Dutzend Bach-Bonbons wäre allein schon Ólaf­s­sons Tran­skrip­tion der Arie Wider­stehe doch der Sünde den Eintritts­preis wert. Schließ­lich begegnen einander Debussy und Rameau auf einem Album, bei dem man mal meint, Debussy wären Farb­tupfer inmitten exqui­siten glöck­chen­glei­chen Rameaus, dann wieder Rameau zeit­lose Barock­ver­bin­dungs­stücke zwischen Debussys musi­ka­li­schen Essays. Lang ist’s her, dass ich den von Ann Schein und Seymour Lipkin unter­rich­teten Pianisten zum ersten Mal hörte. Aus dem Samen wunderbar unprä­ten­tiösen Spiels hat sich ein Pianist entwi­ckelt, der mal dem Hype gerecht wird; bei dem die Musik im Vorder­grund steht, nicht die Persön­lich­keit; dessen Spiel besser ist als seine Selbst­dar­stel­lung. Ein Klavier­ge­nuss!

Fotos: Ari Magg