Violina Petrychenko
Träume des ukrainischen Volkes
10. März 2023
Violina Petrychenko möchte auf ihrem Album »Mrii«, das zahlreiche Ersteinspielungen enthält, die Schönheit der ostukrainischen Musikkultur vorstellen.
Die schon lange in Deutschland lebende Ukrainerin Violina Petrychenko widmet sich in „Mrii“ (Träume) vielfältiger Klaviermusik ihrer Heimat. Es sind großteils leise, melancholische Stücke, wie sollte es bei dieser im November 2022 aufgenommenen CD auch anders sein. Vieles klingt ein wenig nach Chopin, aber immer wieder bekommt die Melodik einen sehr frei gesanglichen Ton, der wohl oft der so vielfältigen ukrainischen Volksmusik entstammt; auch harmonisch gibt es immer wieder etwas zu entdecken. Neun Miniaturen, also Préludes und diverse verhaltene Tänze, sowie eine herrlich aufrauschende Fantasia in e‑Moll von Yakiv Stepovyi (1883–1921) sind fast alle Ersteinspielungen.
Der ukrainische Nationalkomponist, Dirigent, Pianist und Völkerkundler Mykola Lyssenko (1842–1912), von dem auch Opern und Orchesterwerke stammen, ist mit einer virtuosen Dumka-Schumka vertreten, aber auch mit einem Stück, das so heißt wie das Motto des Albums, Rêverie, und die CD einleitet, sowie einem Chant triste. Fast heiter dagegen ist die zehnminütige Fantasie über ukrainische Volklieder des tschechischen Emigranten Alois Jedlička (1821–1894), der das Liedgut seiner neuen Heimat wie kaum ein einheimischer Komponist durch seine Bearbeitungen bewahrt hat. Die Pianistin stellt alle Komponisten im Booklet vor und erzählt nicht zuletzt das bewegte Leben von Levko Revutskyj (1889–1977), dessen fast heiterer, ganz aus der Zeit gefallener Walzer in B‑Dur diese berührende, pianistisch sehr feinsinnige CD mit so etwas wie Hoffnung enden lässt.
Auftrittstermine und weitere Informationen zur Pianistin Violina Petrychenko: violina-petrychenko.de