Beethoven-Autograf

…meine Musick verhunzen zu hören

von Ruth Renée Reif

1. Oktober 2020

Das Beethoven-Haus Bonn erhielt für seine Sammlung einen autografen Brief Beethovens an den Sänger Friedrich Sebastian Mayer geschenkt.

Das Beet­hoven-Haus wurde zum 250. Geburtstag Beet­ho­vens mit einem Brief beschenkt. Ein Sammler über­ließ dem Haus einen auto­grafen Brief Beet­ho­vens vom 10. April 1806 an den Sänger Fried­rich Sebas­tian Mayer. Dieser sang damals die Rolle des Pizarros in der Auffüh­rung der zweiten Fassung von Beet­ho­vens Fidelio.

Ludwig van Beethoven
1806 auf einem Ölge­mälde von Isidor Neugaß (Quelle: )

Das Erscheinen von Beet­ho­vens einziger Oper auf der Bühne war begleitet von verzwei­feltem Ringen und Enttäu­schung. Jahre­lang arbei­tete Beet­hoven an dem Werk, schrieb und formte es immer wieder neu. Die erste Fassung, die am 20. November 1805 unter dem Titel Fidelio oder Die eheliche Liebe im Theater an der zur Urauf­füh­rung kam, fiel durch. Eine Woche zuvor war Napo­leon I. in Wien einge­zogen. Die Adeligen und Mäzene Beet­ho­vens waren geflohen. Das Theater blieb leer. Und nach der dritten Auffüh­rung zog Beet­hoven das Werk zurück, um es zu über­ar­beiten. Doch auch die neuer­lich ange­setzte Auffüh­rung der zweiten Fassung, die am 29. März 1806 unter dem Titel Leonore oder der Triumph der eheli­chen Liebe über die Bühne ging, wurde nur einmal wieder­holt. Vermut­lich war Beet­hoven mit dem Inten­danten aus finan­zi­ellen Gründen in Streit geraten.

Mehr Proben­zeit auf der Thea­ter­bühne

Unzu­frieden war Beet­hoven offenbar auch mit den Musi­kern. Denn in dem Brief bittet er den Sänger Fried­rich Sebas­tian Mayer, er möge Ignaz von Seyfried bewegen, die Opern­auf­füh­rung des Abends zu diri­gieren, damit er sie „in der Ferne ansehen und hören“ könne, „wenigs­tens wird dadurch meine Geduld nicht so auf die probe gesezt, als so nahe bey, meine Musick verhunzen zu hören“. In der Samm­lung des Beet­hoven-Hauses befinden sich bereits rund 600 der insge­samt 1770 bekannten Privat- und Geschäfts­briefe Beet­ho­vens. So gibt es bereits einen Brief Beet­ho­vens an Mayer, in dem er den Sänger bittet, dafür Sorge zu tragen, dass die Chöre noch besser geprobt werden und auch das Orchester noch mehr Proben­zeit auf der Thea­ter­bühne absol­viert.

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Weitere Informationen zu der Schenkung im Beethoven-Haus Bonn unter: www.beethoven.de

Fotos: Quelle: Beethoven-Haus Bonn