Charlie Siem
Auf Zuckerwattewolken
von Sina Kleinedler
30. März 2021
Charlie Siem verzaubert auf seinem Album „Between the clouds” mit virtuosen Geigenstücken.
Charlie Siem ist ein britischer Geiger und Markenbotschafter verschiedener edler Modehäuser. Im himmelblauen Anzug präsentiert er sich auf dem Cover seiner CD „Between the clouds“ vor einem rosaroten Hintergrund. Darauf zu hören: virtuose Stücke, unter anderem von Henryk Wieniawski, Fritz Kreisler, Niccolò Paganini und Pablo de Sarasate. Etwas weniger bekannte Werke, wie das Arrangement des irischen Volksliedes The Sally Gardens von Benjamin Britten und schwer Romantisches von Edward Elgar.
Siem gelingt es mit den anspruchsvollen Werken, sein eigenes Virtuosentum unter Beweis zu stellen. Die verschiedenen technischen Herausforderungen der Stücke meistert er mit Bravour. Besonders schön ist Wieniawskis Légendę op. 17, die der Komponist seiner Frau Isabella widmete, der er zudem das großartige Kompliment machte, sie „mehr zu lieben als die feinste Stradivari oder Guarneri“. – Was wünscht eine Frau sich mehr? Mit dem Pianisten Itamar Golan und einem oft süßlichen Klang befördert Siem seine Zuhörer, wie der Titel suggeriert, mitten „zwischen die Wolken“. Jedoch vermisst man hier und da bei aller präziser Artikulation und Virtuosität ein wenig Bodenhaftung und emotionalen Tiefgang.