Fazil Say, der auch als Bürger­rechtler aktiv ist und sich für Menschen­rechte einsetzt, schenkt seiner Musik thema­ti­sche Hinter­gründe, aus denen sie dann hervor zu pulsen scheint. Die Troja-Sonate, das Herz­stück dieser CD, hat Say für die türki­sche Provinz Çanak­kale, in der Troja einst lag, im Rahmen des „Troja­ni­schen Jahres“ geschrieben. Sie zeigt in zehn Sätzen, einem Kalei­do­skop glei­chend, die drama­ti­sche Legende des Troja­ni­schen Krieges als Pola­ri­sa­tion doppel­bre­chender Kris­talle. Say donnert, jagt, wirbelt, rockt als säße Keith Emerson am Flügel, schwebt mit sanft zarten Berüh­rungen über den Tasten, ja reißt den Himmel auf und lässt das einfal­lende Licht alle Farben und alle Schat­tie­rung des Klavier­spiel offen­baren, ein wahrer Meister seines Fachs, der ebenso zu kompo­nieren weiß. Sein neuestes Werk ist mitrei­ßend, aufwüh­lend und bewegt zugleich ganz tief.