Gordon Safari
Säkular packend
2. September 2021
Gordon Safari singt mit dem Ensemble BachWerkVokal geistliche Werke.
Johann Sebastian Bachs Choralmotette Jesu, meine Freude BWV 227 von 1723 steht für den Kern des protestantischen Christentums: In der stillen Abkehr von den weltlichen Dingen und der Hinwendung zum Geist Jesu findet der Gläubige Geborgenheit. Die Motette wurde wahrscheinlich als Trauermusik für die Leipziger Oberpostmeisterwitwe Johanna Maria Kees in Auftrag gegeben.
Obwohl die Gattung bereits zu Bachs Lebzeiten als „antiquiert“ galt und ihren einstigen hohen liturgischen Rang längst an die Kantate abgegeben hatte, komponierte auch Johann Friedrich Doles, ein Nachfolger Bachs im Amt des Thomaskantors, eine Motette.
Abgerundet wird das Programm mit Kantaten von Johann Ludwig Krebs und Georg Philipp Telemann. Aus dem Munde vieler Interpreten wirkt solche Musik oft wie ein (Glaubens)-Bekenntnis. Anders bei Gordon Safari, dem Diözesankantor der Ev. Superintendenz Salzburg & Tirol. Seine Sicht ist fast säkular. Er behandelt Begriffe wie Tod, Sünde oder Teufel wie Opernsujets und nutzt dazu alle musikdramatischen Effekte. Das ist packend, aber nicht unbedingt im protestantischen Sinne.