News | 18.08.2020

Grüt­ters: Publi­kums-Empfeh­lung wich­tige Stel­lung­nahme

von Redaktion Nachrichten

18. August 2020

Kulturstaatsministerin Grütters begrüßt Empfehlung zweier Charité-Institute, klassische Konzerte und Opernveranstaltungen trotz Abstandsregeln vor vollbesetzten Publikumsreihen stattfinden zu lassen, solange alle Zuschauer eine Maske tragen. Pragmatische Öffnungsszenarien werden gesucht. Der Vorstand der Charité distanzierte sich später von der Empfehlung.

Die Empfeh­lung zweier Charité-Insti­tute, mit Masken­pflicht während klas­si­scher Konzerte oder Opern­auf­füh­rungen die Säle voll zu besetzen, ist nach Ansicht von Kultur­staats­mi­nis­terin (CDU) eine wich­tige Stel­lung­nahme. Überall in , in Öster­reich und in der würden Versuche gemacht, den Bühnen­be­trieb wieder zum Laufen zu bekommen, sagte Grüt­ters am Dienstag dem Rund­funk - (). Dabei seien die Abstands­re­geln ein großer Hemm­schuh, „weil sich das wirt­schaft­lich sonst nicht darstellen lässt“.

Monika Grütters

Monika Grüt­ters

Es müsse deshalb prag­ma­tisch versucht werden, Öffnungs­sze­na­rien bezogen auf die unter­schied­li­chen Räum­lich­keiten zu entwi­ckeln. Das könnten Poli­tiker jedoch nur, wenn die Wissen­schaft ihnen dazu Beiträge liefere, so Grüt­ters. Die Empfeh­lung der Charité-Insti­tute sei einer von mehreren wich­tigen Beiträgen.

Die hätten bewiesen, dass auch Pandemie-bezogen Theater gemacht werden könne. In einzelnen Ländern könnten im Zuschau­er­raum Fami­li­en­mit­glieder zusam­men­sitzen und würden durch einen freien Platz von den nächsten getrennt. Der andert­halb-Meter-Abstand in Deutsch­land sei dagegen ein Problem, weil dann jede zweite Reihe frei­ge­lassen werden müsse. Deshalb werden laut Grüt­ters Öffnungs­sze­na­rien gesucht, damit nicht nur 20 Prozent der Stühle besetzt sind. Im Übrigen werde inzwi­schen auch in Flug­zeugen jeder Stuhl besetzt. Jetzt müsse mit einem gesunden Prag­ma­tismus zwischen vielen Extremen ein Weg gefunden werden.

Die Charité-Insti­tute für Sozi­al­me­dizin und Epide­mio­logie sowie für Hygiene und Umwelt­me­dizin hatten am Montag Empfeh­lungen heraus­ge­geben, unter welchen Voraus­set­zungen klas­si­sche Konzerte und Opern­ver­an­stal­tungen auch in der Corona-Pandemie vor voll­be­setzten Publi­kums­reihen statt­finden könnten. Vor allem müssten alle Zuschauer einen Mund-Nasen-Schutz korrekt tragen. Weiter nannten die Autoren das Einhalten der bekannten Abstands- und Hygie­ne­re­geln und eine ausrei­chende Lüftung der Räume. Zudem müsse eine Kontakt­per­sonen-Nach­ver­fol­gung ermög­licht werden. Getränke und Lebens­mittel sollten nicht ausge­geben werden.

Der Vorstand der Charité distan­zierte sich später von der Stel­lung­nahme zum Publi­kums­be­trieb. Dabei handele es sich um ein „nicht abge­stimmtes Papier“, hieß es auf dem Twitter-Account. Der Entwurf sei „nicht als Hand­lungs­vor­schlag, sondern als Grund­lage einer weiteren kriti­schen Diskus­sion im Rahmen der Berliner Test­stra­tegie zu betrachten“.

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