Krimmel & Heide
Organisch und emotional berührend
7. Juli 2023
Der Bariton Konstantin Krimmel interpretiert mit Daniel Heide am Klavier den Zyklus »Die schöne Müllerin« von Franz Schubert.
Nach Liszt-Liedern, Balladen und „Silent Songs“ von Valentin Silvestrov ist nun die vierte Lied-CD des jungen Baritons Konstantin Krimmelerschienen. Sie ist trotz des bekannten Repertoires oder gerade deswegen seine bislang vielleicht aufregendste. Dabei lag die Messlatte für eine Neueinspielung der Schönen Müllerin von Franz Schubert dank der vor Kurzem erschienenen abgründig intensiven Aufnahme von Andrè Schuen hoch. Doch der gerade 30 Jahre junge Krimmel bietet die abgeklärtere und mit viel Beimischung der hellen Kopfstimme sehr luftig, duftig und entspannt gesungene Interpretation mit einem nicht minder differenzierten Daniel Heide am Flügel, der so ganz anders spielt als bei Schuen.
Freilich heißt das nicht, dass Krimmel neutral singen oder tiefen Ausdruck vermeiden würde; ganz im Gegenteil. Doch was seine Aufnahme so frisch und unerhört im besten Sinne macht, sind die Fiorituren, also melodische Umspielungen mancher Töne meist in der zweiten oder dritten Textzeile dieser oftmals als Strophenlieder vertonten Gedichte von Wilhelm Müller. Das klingt immer zutiefst organisch und emotional berührend. Krimmel betont nicht zuletzt in getragenen Sequenzen zentrale Worte oder Phrasen, aber auch – wie bereits im ersten Lied – die Bewegung von Mühlrädern oder des zügigen Wanderns. Damit verbunden ist eine subtile Färbung jenseits expressiven Ausdrucks oder schlicht die Lust sich singend mitzuteilen. Fast möchte man glauben, dass dieser so jünglingshaft rein und kontrolliert singende Müllersbursche sich am Ende nicht im Wasser seines geliebten Freundes, dem „lieben Bächlein“, ertränken müsste.
Auftrittstermine und weitere Informationen zu dem Bariton Konstantin Krimmel: konstantinkrimmel.com