Henry Raudales
Bestens aufgehoben
14. September 2021
Henry Raudales dirigiert das Münchner Rundfunkorchester bei der Aufnahme von Felix Mendelssohn Bartholdys Streichersinfonien.
Lob von höchster Stelle bekommt Felix Mendelssohn Bartholdy bereits als Teenager in den Sonntagskonzerten seines Vaters. „Was aber Dein Schüler jetzt leistet“, schreibt Goethe an Mendelssohns Lehrer Carl Friedrich Zelter, „mag sich zum damaligen Mozart verhalten wie die ausgebildete Sprache eines Erwachsenen zu dem Lallen eines Kindes.“ Doch der 14-Jährige bleibt selbstkritisch. Zwölf Streichersinfonien kann er bereits vorweisen, ein Violinkonzert und sogar eine Oper.
Höllischer Respekt vor der Druckerschwärze
Zum Druck möchte er die meisten Werke nicht herausgeben, aus „höllischem Respekt vor der Druckerschwärze”. Tatsächlich wirken die ersten sechs Sinfonien wie Studienwerke, im Stil von Carl Philipp Emanuel Bach. Die anderen sechs aber orientieren sich an Joseph Haydn und wachsen über sich hinaus. In den Händen von Henry Raudales, der als Erster Konzertmeister das Münchner Rundfunkorchester führt, sind sie bestens aufgehoben. In Guatemala geboren, war auch er ein Wunderkind, das Yehudi Menuhin vorspielte und mit einem Violinkonzert von Mendelssohn debütierte.