Gerald Mertens, unisono-Geschäftsführer

News | 23.01.2024

unisono: Mehr Musi­ker­stellen in Berufs­or­ches­tern

von Redaktion Nachrichten

23. Januar 2024

Die Zahl der Musiker in deutschen Berufsorchestern ist leicht auf 9.770,65 Stellen angestiegen. Doch haben laut einer Umfrage fast 50% der Klangkörper Probleme, neue Musiker zu gewinnen. Es wird aufwendiger, offene Stellen zu besetzen und die Finanzsicherheit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sorgt für Unsicherheit.

Die Zahl der Musiker in den deut­schen Berufs­or­ches­tern ist leicht ange­stiegen. Gab es 2022 noch 9.749 Plan­stellen, sind es aktuell 9.770,65 Stellen, erklärte der Geschäfts­führer der Deut­schen Musik- und Orches­ter­ver­ei­ni­gung „unisono“, Gerald Mertens, am Dienstag in Berlin. Fast die Hälfte aller Klang­körper habe jedoch Probleme, neue Musiker zu gewinnen. Das habe eine bundes­weite Umfrage ergeben.

Gerald Mertens

Gerald Mertens

Bis etwa zum Jahr 2030 würden deut­lich mehr Orches­ter­mu­siker in Rente gehen als noch vor zehn Jahren. Die offenen Stellen neu zu besetzen, schaffe nur ein Fünftel der Klang­körper in einem einzigen Bewer­bungs­durch­lauf, 36 Prozent benö­tigten zwölf Monate oder länger. „Es gibt bei Orches­tern noch keinen echten Fach­kräf­te­mangel, aber die Perso­nal­ge­win­nung wird auch hier zuneh­mend aufwen­diger“, sagte Mertens.

Die Lage der Berufs­or­chester ist weit­ge­hend konso­li­diert. Bei der ersten gesamt­deut­schen Erfas­sung 1992 hatte es 168 öffent­lich finan­zierte Berufs­or­chester gegeben. Durch Auflö­sungen oder Fusio­nie­rungen ging ihre Zahl bis 2018 auf 129 zurück. Sorgen berei­teten aktuell die wach­senden Unsi­cher­heiten der Finan­zie­rung des öffent­lich-recht­li­chen Rund­funks, hieß es. Diese beträfen auch die 24 Rund­funk-Orchester, ‑Chöre und ‑Big Bands. Erst vor wenigen Tagen hatte Bayerns Minis­ter­prä­si­dent Markus Söder (CSU) eine Redu­zie­rung auf zwölf Klang­körper vorge­schlagen.

Die Verei­ni­gung „unisono“ vertritt eigenen Angaben zufolge die Inter­essen von rund 12.800 Mitglie­dern in Berufs­or­ches­tern und Rund­funk­chören sowie von Frei­schaf­fenden, Studenten und Lehr­be­auf­tragten an Musik­hoch­schulen. Der Orga­ni­sa­ti­ons­grad in den Klang­kör­pern liege im Schnitt bei über 90 Prozent.

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Fotos: Maren Strehlau