Anna Werle, Georgia Jarman und Aryeh Nussbaum Cohen in "Written on Skin", Deutsche Oper Berlin 2024

News | 28.01.2024

Jubel für Berlin-Première von Benja­mins „Written on Skin“

von Redaktion Nachrichten

28. Januar 2024

Die Deutsche Oper Berlin hat erstmals die Oper "Written on Skin" von George Benjamin aufgeführt. Die Berlin-Premiere des international erfolgreichen Werks, das seine Uraufführung 2012 in Aix-en-Provence hatte, erhielt stürmischen Applaus. Anwesend waren auch der Komponist und sein Librettist Martin Crimp.

Zum ersten Mal hat die Deut­sche Oper Berlin George Benja­mins Oper „Written on Skin“ in der Origi­nal­in­sze­nie­rung von Katie Mitchell auf die Bühne gebracht. Die Berlin-Première des inter­na­tional erfolg­rei­chen Werks, das 2012 beim Festival in Aix-en-Provence seine Urauf­füh­rung erlebte, wurde am Sams­tag­abend mit stür­mi­schem Applaus gefeiert. Auch der Kompo­nist und sein Libret­tist Martin Crimp waren anwe­send.

"Written on Skin"

„Written on Skin“

Die tödlich endende Drei­ecks­ge­schichte, deren Libretto Crimp nach einem okzita­ni­schen Text aus dem Mittel­alter verfasst hat, spielte sich auf zwei Ebenen in verschie­denen Räumen eines Hauses ab. In der Rolle der Agnès, die eine verbo­tene Liebes­be­zie­hung eingeht und sich dadurch aus der Unter­drü­ckung durch ihren Ehemann befreit, bril­lierte die Sopra­nistin Georgia Jarman. In der Doppel­rolle des Ersten Engels und Jungen, der als Illus­trator das Leben eines Schre­ckens­herr­schers in Bilder fassen soll, beein­druckte der Coun­ter­tenor Aryeh Nuss­baum Cohen. Der Bariton Mark Stone verkör­perte eindring­lich den tyran­ni­schen „Protector“, der seine Frau als Besitz betrachtet und nach ihrem Fehl­tritt grau­same Rache übt, indem er ihr das Herz ihres Lieb­ha­bers serviert.

Die musi­ka­li­sche Leitung des Abends hatte Marc Albrecht, bis 2020 Chef­di­ri­gent der Dutch National Opera und des Nether­lands Phil­har­monic Orchestra. Die bilder­reiche, von surrealen Meta­phern durch­zo­gene Sprache Crimps verbindet sich in dem Stück mit einer an Klang­farben reichen Musik, die die Sänger­stimmen in den Vorder­grund rückt. Neben Strei­chern, Klari­netten, Trom­peten und Schlag­zeug setzt der Kompo­nist auch eine Bass­gambe und eine Glas­har­mo­nika ein.

Bei der Urauf­füh­rung im Grand Théâtre de Provence am 7. Juli 2012 diri­gierte Benjamin selbst das Mahler Chamber Orchestra. In den Haupt­rollen waren Chris­to­pher Purves (Protector), Barbara Hannigan (Agnès) und Bejun Mehta (Erster Engel/​Junge) zu erleben. Die Urauf­füh­rungs­pro­duk­tion wurde seitdem in vielen Ländern gezeigt, unter anderem bei den Wiener Fest­wo­chen, den Münchner Opern­fest­spielen, in Tangle­wood in den USA, London, Madrid und Barce­lona. Für sein Schaffen wurde Benjamin 2023 der Ernst-von-Siemens-Musik­preis verliehen.

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Fotos: Bernd Uhlig