v.l.n.r. Gerard Schneider (Falsacappa), Elizabeth Reiter (Fiorella), Yves Saelens (Pietro) und Kelsey Lauritano (Fragoletto) in "Die Banditen", Oper Frankfurt 2024

News | 28.01.2024

Offen­bach-Ausgra­bung „Die Banditen“ wird ein Erfolg

von Redaktion Nachrichten

28. Januar 2024

Die Oper Frankfurt feierte die lokale Premiere von Jacques Offenbachs "Die Banditen". Regisseurin Katharina Thoma hat den dreiteiligen Akt von 1869 mit Humor und Scharfsinn ins modernere Zeitalter neu interpretiert, und das aktualisierte Skript strahlt weiterhin Eleganz und Leichtigkeit aus.

Mit großem Jubel feierte die Oper Frank­furt am Sonn­tag­abend die Frank­furter Erst­auf­füh­rung von Jacques Offen­bachs Opéra bouffe „Die Banditen“. Regis­seurin Katha­rina Thoma, die die drei­ak­tige Operette aus dem Jahr 1869 mit humor­vollem Augen­zwin­kern aktua­li­siert, erstellte eine eigene deut­sche Text­fas­sung, die auch bei den Gesangs­num­mern Eleganz und Leich­tig­keit versprüht.

"Die Banditen"

„Die Banditen“

Ironisch nimmt ihre Insze­nie­rung die ehrli­chen „Banditen“ als euro­päi­sche Wohl­stands­ver­lierer aufs Korn, die ihre Diebes­züge im abge­hängten Gebirgstal zwischen Italien und Spanien unter­nehmen. All ihre Anstren­gungen, sich mithilfe diverser Über­fälle und anschlie­ßender Verklei­dungen die Staats­kasse von Mantua zu sichern, schei­tern kläg­lich: Denn die ist von der korrupten feinen Gesell­schaft bereits zuvor geplün­dert worden.

Die vielen schmis­sigen Räuber­bal­laden, in denen die solis­tisch auftrump­fenden Charak­ter­köpfe des Frank­furter Opern­chors zu Höchst­form auflaufen und die Kostüme Irina Bartels, die aus Fundus-Frag­menten immer neue, irrwit­zige Roben erstellte, tragen zum beson­deren Gelingen der Première bei – ebenso wie Katha­rina Wieden­ho­fers wirkungs­volle Choreo­grafie und die heraus­ra­genden schau­spie­le­ri­schen Talente dreier Ensem­ble­mit­glieder, die alle in ihren Rollen debü­tieren: Gerard Schneider als bauern­schlauer Bandi­ten­chef Falsa­cappa, der in Tochter Fiorella (Eliza­beth Reiter) eine würdige Nach­fol­gerin gefunden hat, sowie Kelsey Lauri­tano als ihr junger Bio-Bauern-Geliebter Frago­letto. Im Orches­ter­graben ist der Mut von Diri­gent Karsten Januschke zu loben, Offen­bachs tänze­ri­schen Charme von einem klas­sisch kleinen Orchester spielen zu lassen. Bezeich­neten doch bereits die Zeit­ge­nossen Offen­bach als „Mozart der Champs-Élysées.“

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Fotos: Barbara Aumüller