News | 29.11.2023

Theater Aachen entfernt Karajan-Büste

von Redaktion Nachrichten

29. November 2023

Das Theater Aachen hat eine Büste des Dirigenten Herbert von Karajan aufgrund seiner Verbindung zur NS-Zeit entfernt. Die Büste soll dem Stadtmuseum Centre Charlemagne übergeben und in einer 2025 geplanten Ausstellung gezeigt werden. An ihrer Stelle soll eine Büste von Mozart kommen.

Das Theater Aachen hat eine Büste des Diri­genten Herbert von Karajan (1908–1989) aus seinem Foyer entfernt. Neueste Forschungs­er­geb­nisse und ein Vortrag des Wissen­schaft­lers Klaus Riehle hätten deut­lich aufge­zeigt, „dass Herbert von Karajan in der NS-Zeit kein unbe­schrie­benes Blatt war“, erklärte Gene­ral­inten­dantin Elena Tzavara am Mitt­woch. „All das hat uns bestärkt, die Büste in unserem Foyer vorerst zu entfernen.“ Zuvor hatte die „Aachener Zeitung“ berichtet.

entfernte Karajan-Büste

entfernte Karajan-Büste

Der gebür­tige Öster­rei­cher Karajan zählt zu den bekann­testen Diri­genten des 20. Jahr­hun­derts. Unter anderem wirkte er mehr als drei Jahr­zehnte lang als Chef­di­ri­gent der Berliner Phil­har­mo­niker. Zu Beginn seiner Karriere war er 1935 an das Stadt­theater Aachen gekommen, als damals jüngster Gene­ral­mu­sik­di­rektor Deutsch­lands. Später verbrei­tete Karajan, er sei nur in die NSDAP einge­treten, um diesen GMD-Posten antreten zu können. Inzwi­schen ist bekannt, dass er bereits 1933 Mitglied der Partei geworden war.

Das Theater über­gibt die Büste dem Stadt­mu­seum Centre Char­le­magne. Dieses werde bis zu der 2025 geplanten Ausstel­lung „200 Jahre Stadt­theater Aachen“ auch die NS-Zeit des Hauses aufar­beiten und die Büste in die Schau aufnehmen.

An den nun leeren Platz soll zunächst eine alte Büste von Wolf­gang Amadeus Mozart kommen, die auch vorher schon dort gestanden hatte. Gene­ral­inten­dantin Tzavara hat die Plastik in der Unter­bühne des Thea­ter­ge­bäudes entdeckt. Länger­fristig würde sie gerne eine Büste des Kompo­nisten und Diri­genten Leo Blech (1871–1958) aufstellen, „der einst eben­falls in Aachen zu Ruhm gekommen ist“.

© MH – Alle Rechte vorbe­halten.