Paradisi Gloria
Fernes Licht
von Ruth Renée Reif
19. November 2020
Das Münchner Rundfunkorchester spielt sein Konzert der Reihe „Paradisi Gloria“ mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks allein im Herkulessaal der Münchner Residenz und überträgt es auf BR-KLASSIK.
„Ich habe immer davon geträumt, dass meine Musik – tröstend und fragend – dort zu hören wäre, wo sich unglückliche Menschen aufhalten“, erklärte Pēteris Vasks einmal. Einige Jahre nach der Befreiung der baltischen Staaten von der sowjetischen Herrschaft komponierte er im Auftrag der Salzburger Festspiele das Violinkonzert Tālā gaisma (Fernes Licht). Leuchtende schwebende Klänge werden unterbrochen von energiegeladenen Ausbrüchen, die die Musik in ein bedrohlich brodelndes, aggressives Chaos verwandeln, ehe in der Ferne leise ein Walzer anklingt. „In diesem Werk verbinden sich Freude und Trauer, wie so oft in meiner Musik“, erläutert Vasks, „aber zuletzt siegt die Hoffnung.“
Worte schreiben die Musik
Das Münchner Rundfunkorchester unter Ivan Repušić bringt das Werk in seiner Reihe „Paradisi Gloria“ zur Aufführung. Solist ist Stanko Madić. Umrahmt wird es von zwei Kompositionen Arvo Pärts, der in diesem Jahr seinen 85. Geburtstag beging. Stabat Mater komponierte Pärt 1985 im Auftrag von Gottfried von Einem, der als Vorsitzender der Alban-Berg-Stiftung zum 100. Geburtstag und zum 50. Todestag von Alban Berg zehn Streichtrios in Auftrag gab. Silouan’s Song für Streichorchester liegen die Verse des erst nach seinem Tod bekannt gewordenen Mönchs und orthodoxen Mystikers Siluan von Athos über die Sehnsucht nach Gott zugrunde. „Worte schreiben die Musik“, betonte Pärt 1991, dem Jahr der Entstehung des Werks.
Weitere Informationen zum Album des Rundfunkorchesters mit Werken von Pēteris Vasks unter: CRESCENDO.DE