Pervez Mody

Zärt­li­ches Erzählen

von Jens Laurson

6. Januar 2021

Pervez Mody legt den sechsten Teil seiner Gesamteinspielung der Klavierwerke von Alexander Skrjabin vor.

Bei – der Person sowie seiner Musik – schwingt immer ein Faible fürs Drama­ti­sche mit. Und das schon von der Geburt an, die am (julia­ni­schen) Weih­nachten statt­fand. Eine Blut­ver­gif­tung zog den nur 43-jährigen 1915 ins frühe Grab. Alles in seiner Klavier­musik verlangt nach farben­rei­chem Spiel; von den Anfängen quasi-epigo­nalen Chopins via die mitt­lere, vage an Rach­ma­ninoff erin­nernde Phase, bis hin zu seinen proto-messiae­nes­quen Spät­klängen. Im Spät­werk aller­dings ist dies nicht nur hilf­reich, sondern unent­behr­lich.

Fein­füh­lige Inter­pre­ta­tionen

Pervez Modys Aufnahme, nomi­nell der sechste Teil seiner Gesamt­ein­spie­lung der Skrjabin’schen Klavier­werke, ist auch für sich stehend attraktiv, bietet sie doch ein ordent­li­ches Spek­trum von eben dieser großen Band­breite in fein­füh­ligen Inter­pre­ta­tionen. Im Zentrum steht die Sechste Sonate (1911), die subtil-zurück­hal­tend erklingt, ohne dabei an die Farben­pracht (oder den präsenten Klang) von Håkon Austbø oder Varduhi Yerit­syan heran­zu­kommen. In der Prélude op. 254 derweil zeichnet sich Mody nicht nur durch rundes, schönes Spiel aus, sondern zeigt gleich­zeitig, wie zärt­lich man am Klavier erzählen kann, ohne schlapp zu wirken.