Pēteris Vasks
Bekenntnis zur Hoffnung
von Jens Laurson
10. Dezember 2021
Pastorale Oboe: Pēteris Vasks schreibt Musik von besonderer Schönheit, und das Latvian National Symphony Orchestra unter Andris Poga stellt sie mit dem Oboisten Albrecht Mayer vor.
Albrecht Mayers Oboe singt vor pastoralem Naturgezwitscher; im Hintergrund schüttelt sich ein beschelltes Rentier. So beginnt der erste Satz des herzergreifenden Oboenkonzertes (2018) von Pēteris Vasks.
„Pēteris Vasks schreibt traditionelle Musik von beseelter Schönheit, welche gleichermaßen das Leid und die Seele seines Landes besingt“, schreibt Bob Reilly in Surprised by Beauty über den lettischen, 1946 geborenen Komponisten. Das trifft auf alle Werke auf dieser wunderbaren CD zu, auf dieses Oboenkonzert wie auf das 36 Jahre ältere Message (1982). Letzteres, für zwei Klaviere, Streicher und Schlagzeug geschrieben, ist dunkel, wo das Oboenkonzert sonnig ist, ohne dass die zugrundeliegende Schönheit eine andere wäre. Die Besetzung erinnert an Bartók aber der Klang an das Pferdezähnegeklapper aus Schostakowitschs Vierter Sinfonie. Lauda (1985) ist zwischen Sonne und Finsternis ein ruhiges Bekenntnis zu einer besseren Zukunft und Hoffnung – die in Lettland nach der „singenden Revolution“ auch bald eintrat. Vasks lieferte dafür sozusagen den Soundtrack, während die Ausführenden Mayer, der Dirigent Andris Poga, und das Lettische Nationale Symphonieorchester Qualitätsarbeit in der Klangmachung liefern.