Zum Tod von Sir Peter Jonas

Ohren, Augen, Herzen offen!

von Axel Brüggemann

23. April 2020

Sir Peter Jonas gestorben. Der langjährige Intendant der Bayerischen Staatsoper erlag im Alter von 73 Jahren seiner schweren Erkrankung.

Zum Tod von Sir Peter Jonas

Es ist selten, dass Inten­danten zu Stars werden. Sir Peter Jonas war so eine Legende: Er hat die in von 1993 bis 2006 geleitet, unter anderem mit dem so anderen . Jonas war von briti­schem Humor geprägt, ein Engländer, dessen Vater sich vergiftet hatte, bevor die Gestapo ihn holen konnte. Trotzdem – oder gerade deshalb? – hat der Sohn den Witz zurück nach gebracht. Und das war durchaus auch eine Provo­ka­tion. Beson­ders in den von Jonas so geliebten Barock-Opern, in denen Händel, Händel über alles – den Slap­stick und die Schrä­gest zele­brieren ließ. Natür­lich beson­ders von Lands­leuten wie Richard Jones, David Pountney oder David Alden. Dazu holte er deut­sche enfants terri­bles wie .

Sein Lieb­lings­format: Oper für alle! 

Unter Jonas würde die Oper wurde in München zu einem Ort, an dem man dabei gewesen sein musste – was hier passierte, stand am nächsten Tag sogar in den Klatsch­zeilen. Oper wurde unter Jonas zum Event, aber nicht nur für die Schi­ckeria, sondern – so wie er sein Lieb­lings­format nannte: Oper für alle!

Zurück­ge­treten ist er aufgrund seiner Krebs­krank­heit. Aber er kehrte immer wieder zurück: Balkon rechts, 1. Reihe. Hier erzählte er gern, dass man wieder an ihm herum­ge­schnip­pelt habe – und dass er Unkraut sei. Jonas hat 45 Jahren lang gegen den Krebs gekämpft – und den Kampf nun mit 73 Jahren verloren.

Für München ein Glück

Niko­laus Bachler, sein Nach­folger, eben­falls ein Thea­ter­tier, sagt, Jonas sei „für München ein Glück“ gewesen, lobte den absurden Humor des Inten­danten, seine große Diszi­plin und sagte: „Seit der Ära Jonas hört das Publikum in München (auch) mit den Augen.“ – Ein großer ist gegangen, der nicht nur unsere Ohren und Augen – sondern auch unsere Herzen geöffnet hat.