Gabetta & Kopatchinskaja

Akro­ba­tinnen

von Sina Kleinedler

8. Januar 2022

Wie zwei Schwestern! Sol Gabetta & Patricia Kopatchinskaja legen mit Werken von Johann Sebastian Bach bis Jörg Widmann ihr erstes gemeinsames Album vor.

und spielen in der „Königs­klasse“ der Streich­in­stru­men­ta­lis­tinnen. Die barfü­ßige wilde Geigerin und die ener­ge­ti­sche blonde Cellistin verbindet seit 20 Jahren eine enge musi­ka­li­sche und mensch­liche Freund­schaft. Jetzt erscheint ihr erstes gemein­sames Album „Sol & Pat“. Nach musik­wis­sen­schaft­li­chen, erklä­renden Texten sucht man im Booklet zur CD verge­bens – trotz des bunt gemischten Programmes von Bach und Leclair über Ravel, Ligeti, Xenakis, Kodály zu den zeit­ge­nös­si­schen Kompo­nisten , Fran­cisco Coll und Marcin Marko­wicz. Statt­dessen erin­nern Sol Gabetta und Patricia Kopatchinskaja, die einander liebe­voll „Pateli“ und „Solka“ nennen, sich an ihre gemein­same Vergan­gen­heit mit diesen Werken.

Sie spre­chen über das Erar­beiten ihrer Inter­pre­ta­tionen und den Aufnah­me­pro­zess, der sich durch die turbu­lenten Solo­kar­rieren der beiden über fünf Jahre hinzog. Sie erin­nern sich an Julien-Fran­çois Zbinden, den in diesem Jahr mit 103 Jahren verstor­benen Kompo­nisten, mit dem sie sich noch per E‑Mail austauschten und verraten ihre falschen Töne in Fran­cisco Colls Werk Rizoma. Kopatchinskaja vergleicht das Zusam­men­spiel mit dem zweier Akro­ba­tinnen, es sei ein „Vertrauen auf Leben und Tod“. Die beiden spielen so intuitiv, leiden­schaft­lich und authen­tisch, dass man sofort mitge­rissen wird. Bereits vom ersten Stück an wird deut­lich, worauf man sich bei diesem Album einstellen kann: hoch­vir­tuose, ener­gie­ge­la­dene Dialoge zwei der besten Musi­ke­rinnen unserer Zeit.

Fotos: Lukas Fierz