Teodor Currentzis

Wie nicht von dieser Welt

von Klaus Kalchschmid

9. Dezember 2018

Wie nicht von dieser Welt erklingt Mahlers „Sechste Sinfonie“ unter dem Dirigat von Teodor Currentzis,.

Für seine erste Mahler-Einspie­lung hat sich unter den zehn Sinfo­nien mit der Tragi­schen die für ihn passendste, weil radi­kalste und dich­teste ausge­sucht: hart und uner­bitt­lich, aber auch im Andante unge­mein zärt­lich und intensiv sich aussin­gend. Noch mehr als sonst wech­seln Tonfall und Tempo, geballtes Tutti und gläserne Kammer­musik. Es verwun­dert kaum, dass das Kantige bei Curr­entzis und seinem exzel­lenten Orchester, der , manchmal noch schärfer geschnitten ist, vieles etwas trocke­ner und rhyth­misch noch prägnanter klingt als gewohnt. Umso weicher, wärmer, leiser und wie nicht von dieser Welt tönen in Kopf­satz und Finale die extrem getragen musi­zierten Enklaven größter Ruhe mit zartestem Kuhglo­cken-Geläut oder der unstill­bare Sehn­suchts­ge­sang des lang­samen Satzes. Dabei bestechen die Durch­hör­bar­keit der oft so komplexen Schich­tungen Mahlers und die Kunst, Struk­turen durch subtile Modi­fi­ka­tionen des Tempos hervor­zu­heben.