Wilhelm Furtwängler
Sensationsfund
von Corina Kolbe
7. Februar 2018
Der Mitschnitt von Robert Schumanns tragisch düsterer Manfred-Ouvertüre unter Wilhelm Furtwängler galt lange als verschollen, bevor er zufällig in einem Archiv entdeckt wurde.
Am 26. August 1953 stand Wilhelm Furtwängler in Luzern zum letzten Mal am Pult des Schweizerischen Festspielorchesters. Der Mitschnitt von Robert Schumanns tragisch düsterer Manfred-Ouvertüre galt lange Zeit als verschollen, bevor er zufällig in einem Archiv entdeckt wurde. Beim Label Audite ist er jetzt erstmals auf Tonträger erschienen. Das Album enthält außerdem Liveaufnahmen der am selben Abend aufgeführten Schumann-Sinfonie Nr. 4 und der Eroica von Ludwig van Beethoven. Letztere Werke wurden zum ersten Mal auf Basis der originalen Rundfunkbänder editiert; für bisherige Veröffentlichungen war ein privater Mitschnitt auf Kassette verwendet worden. Furtwängler näherte sich der Musik aus einer inneren Dringlichkeit heraus, die beim Anhören dieser Aufnahmen spürbar wird. Im Adagio-Satz der Schumann-Sinfonie beispielsweise brodeln Emotionen, die nie in übertriebenes Pathos münden. Ein empfehlenswertes Album, nicht nur für Furtwängler-Fans.