Am 13. Oktober 2019 hat in der Komischen Oper Berlin Barrie Koskys Inszenierung von Hans Werner Henzes Musiktheater „Die Bassariden“ Premiere.

„Der Mythos log”

von Ruth Renée Reif

10. Oktober 2019

Die Bakchen des Euri­pides in ein modernes Musik­drama zu verwan­deln und dieses nach dem Aischylos-Frag­ment aus dem Lykurgos-Zyklus Bassarai (Fuchs­fell­jä­ge­rinnen) zu nennen – diese Idee sei von W. H. Auden gekommen, berichtet in seinen Auto­bio­gra­phi­schen Mittei­lungen. Er sei sofort begeis­tert gewesen von der szeni­schen Situa­tion, die der Libret­to­vor­schlag von Auden und Chester Simon Kallman geboten habe. In seiner Partitur habe er darzu­stellen versucht, „wie das Tonma­te­rial des Gottes Dionysos langsam, lockend, listig und am Ende dann auch äußerst gewalt­tätig die mönchisch-keusche Klang­welt des Pentheus vernichtet“. Den beiden Gegen­spieler Pentheus und Dionysos ordnet Henze jeweils eine Zwölf­ton­reihe zu. Die beiden Bereiche greifen inein­ander, bis das Diony­si­sche die Ober­hand gewinnt und das Klang­ma­te­rial des Pentheus zum Verschwinden bringt. Voran­ge­stellt ist der Partitur ein Zitat Gott­fried Benns: „Der Mythos log.“ Habe das 18. Jahr­hun­dert es als erwiesen erachtet, dass in einem Konflikt zwischen Vernunft und Unver­nunft die Vernunft zu habe, so wisse man heute, dass ganze Gesell­schaften vom „Dämon“ befallen werden könnten.

Inten­dant führt Regie
(©Jan Windszus).

Barrie Kosky, der Inten­dant des Hauses, setzt das Werk mit (Foto oben, © Drew Kelley IMG Artists) am Pult in Szene. Dionysos und Pentheus verkör­pern Sean Panikkar und .

Weitere Auffüh­rungen finden am 17. und 20. Oktober, am 2., 5. und 10. November 2019 sowie am 26. Juni 2020 statt.

Infor­ma­tionen: www​.komi​sche​-oper​-berlin​.de