News | 03.04.2022

Giord­anos „Fedora“-Thriller an Oper Frank­furt erfolg­reich

von Redaktion Nachrichten

3. April 2022

Die Oper Frankfurt begeisterte mit "Fedora" das Publikum, obwohl es keine Zugangskontrollen und Kartenbeschränkungen gab. Die Produktion bietet Höchstmaß an Liebeswirren, Fürsten-Dramen, Duellen, Geheimpolizeiermittlungen, unschuldigen Mordopfern und tragischer Selbstvergiftung der Titelheldin.

Einhel­lige Zustim­mung erntete die Oper am Sonn­tag­abend mit Umberto Giord­anos „Fedora“ in einer neube­setzten Über­nahme der -Produk­tion von der König­li­chen Oper . Obwohl es keine Zugangs­kon­trollen, Karten­be­schrän­kungen und auch keine Pflicht mehr zum Masken­tragen gab, schien das Publikum lieber auf Nummer sicher zu gehen. Nur wenige Mutige setzten sich ohne eine FFP2-Maske ins dichte Gewühl der sehr gut besuchten Première.

"Fedora"

„Fedora“

Es hätte kaum einen besser geeig­neten Verismo-Scho­cker geben können, um das Publikum zurück ins Opern­haus zu locken. Bietet doch der 1898 in urauf­ge­führte Drei­akter nach Victo­rien Sardou in nur knapp 100 Kolpor­tage-Minuten ein Höchstmaß an Liebes­wirren, Fürsten-Dramen, Duellen, Geheim­po­li­zei­er­mitt­lungen, unschul­digen Mord­op­fern und eine tragi­sche Selbst­ver­gif­tung der Titel­heldin aus edel­mü­tiger Reue. Ein gera­dezu trie­fendes, im russi­schen Adels­mi­lieu ange­sie­deltes Sujet, in dem sich der auftrump­fende chile­nisch-ameri­ka­ni­sche Tenor Jona­than Tetel­mann als tragi­scher Mörder Loris Ipanow spürbar in seinem urei­gensten Element fühlte.

Aris­to­kra­tisch zurück­hal­tender, dafür stimm­lich von edler Schön­heit, sang Nadja Stefanoff in ihrem Frank­furt- und Rollen­debüt eine geheim­nis­volle Fedora, während die beiden Ensem­ble­stars Nicholas Brownlee als fran­zö­si­scher Diplomat und Bianca Tognocchi in der Rolle der quir­ligen Gräfin Olga Sukarew mit sprit­zigen Einlagen bril­lierten. Einen großen Auftritt im Panora­ma­fenster hinter der üppigen Brokat­ta­pete Herbert Murauers hatte Chopin-Wieder­gänger Mariusz Klub­czuk, dessen Notturno Giordano als raffi­nierte Live-Unter­ma­lung für ein Mord­ge­ständnis einsetzt.

Am Pult verord­nete Lorenzo Passe­rini dem Frank­furter Opern- und Muse­ums­or­chester sehn­suchts­volle Strei­cher­tre­moli und inniges Schwelgen in süffig-schwülem Verismo, während er sie rhyth­misch sicher durch die zahl­rei­chen rezi­ta­ti­vi­schen Teile leitete.

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