Heinz Peller
Lustvoll aufbereitet
30. Dezember 2021
Heinz Peller erzählt das Leben des Geigenbauers Jakob Stainer im 17. Jahrhunderts als Kriminalgeschichte.
Mit 555 Seiten ein wahrer Schmöker ist dieser (musik-)historische Roman über einen bedeutenden, seinerzeit hoch gehandelten, heute fast vergessenen Geigenbauer: Jakob Stainer (1619–1683). Zugleich fungiert er als spannender Instrumentenhandel-Roman, der immer mehr zur Kriminalkomödie wird mit herrlichem Showdown.
Man kann die farbige, manchmal wilde Erzählung des Lebens von Jakob Stainer zwischen seinem Heimatdorf Absam in der Nähe von Hall in Tirol, Venedig und Cremona, wo er mutmaßlich lernte und wirkte, für sich lesen und auch den modernen, rein fiktiven Krimi-Plot. Die Lesezeit halbiert sich dann zwar, aber auch der Reiz. Er liegt gerade im Wechsel der Jahrhunderte und den vielen, hier wie dort überaus prallen Charakteren und Schauplätzen. Dass mit Klischees nicht gegeizt wird und einem die musikologischen Fakten und Jahreszahlen manchmal geradezu um die Ohren fliegen, ist freilich kein Manko, sondern lustvoll aufbereiteter Mehrwert. Denn nicht nur das Geheimnis um einen kleinen Zettel in „Stainers letzter Geige“ hat es in sich.