KlassikWoche 10/2022

Liebe Spar­kasse, hilf Teodor Curr­entzis!

von Axel Brüggemann

7. März 2022

Die Forderung nach Distanzierung von Putins Angriffskrieg auf die Ukraine, die Statements von Kirill Petrenko, Vladimir Jurowski und Jewgeni Kissin

Will­kommen in der neuen Klas­sik­Woche, 

boah, was war das für eine Woche! Auf den letzten News­letter habe ich viele Reak­tionen bekommen: sehr viel Zustim­mung, auch Kritik und, ja, auch massive Drohungen. Der anhal­tende, desas­tröse Krieg Russ­lands gegen die über­schattet alles. Auch das Klassik-Geschehen. Aber es verbindet auch – und deshalb gibt es diese Woche auch wieder das Gute! Viele von Ihnen haben Dres­dens Ober­bür­ger­meister Dirk Hilbert geschrieben und ihn auf die Verbin­dung des Semper­Opern­balls, seines Veran­stal­ters Hajo Frey und dessen Putin-Nähe aufmerksam gemacht. Inzwi­schen wurde Putin der Orden aberkannt, und Semper­opern-Inten­dant Peter Theiler erklärte: „Die Semper­oper distan­ziert sich entschieden von Hans-Joachim Frey als künst­le­ri­schen Leiter der Veran­stal­tung. Diese und andere Hand­lungen des Orga­ni­sa­tors verstärken die bereits bestehenden massiven Irri­ta­tionen gegen­über dessen Entschei­dungen.“ Auch der Spiegel hat unsere Geschichte nun aufge­nommen und weiter recher­chiert. Gut, aber was nützt‘s? Auch in verhärten sich die Kultur-Fronten. Helfen Boykotte oder nicht? Wie groß ist die verbin­dende Kraft der Musik? Und wer betrügt diese Kraft durch seine Propa­ganda? Um all diese Fragen soll es heute gehen. Leider müssen Sie ein biss­chen Geduld mitbringen – es geht ein wenig in die Tiefe. 

SOLLEN WIR JETZT ALLE RUSSEN BOYKOT­TIEREN? 

Wladimir Putin und Valery Gergiev mit Sektgläsern in Händen

Diese Frage lese ich derzeit oft in den sozialen Netz­werken, so, als würden Künst­le­rInnen in Deutsch­land, nur weil sie russi­sche Wurzeln haben, boykot­tiert werden. Ich habe viel recher­chiert diese Woche, kenne aber kaum reprä­sen­ta­tive, deut­sche Fälle, in denen sich das bestä­tigt (ein Klavier-Wett­be­werb in Dublin hat russi­sche Musi­ke­rInnen ausge­laden, auf Nach­frage erklärt, es sei derzeit eine logis­ti­sche Unmög­lich­keit). Trotzdem pflegen selbst große Zeitungen dieses Narrativ, zuletzt der von mir sehr geschätzte Jan Brach­mann, zunächst in der FAZ, dann im SWR. Mit einem Satz wie „allein die poli­ti­sche Gesin­nung eines Künst­lers zum Kündi­gungs­grund zu machen, dürfte in Deutsch­land ziem­lich proble­ma­tisch werden“, sugge­riert er, dass es in Deutsch­land poli­ti­sche Gesin­nungs­prü­fungen gebe – tatsäch­lich aber wurde in nicht nach seiner partei­po­li­ti­schen Zuge­hö­rig­keit gefragt, sondern aufge­for­dert, sich vom Angriffs­krieg auf die Ukraine zu distan­zieren, vom Morden und Lügen. FAZ-Kollege Matthias Alex­ander rela­ti­vierte dann auch schnell, eben­falls in der FAZ:Einen pauschalen Boykott von einzelnen Künst­lern aus Russ­land, die hier­zu­lande auftreten wollen, fordert dagegen niemand“, schreibt er. Tatsäch­lich erwartet derzeit niemand von Künst­le­rInnen eine poli­ti­sche Offen­ba­rung, es geht nicht um Tages­po­litik!

Lampen­fieber?
Gedan­ken­kreisen?
Nein sagen können?

PADMA NervoTib mit Magne­sium* & Gewürz­kräu­tern
*für Nerven­system & Psyche

Ich habe Pianist seit Jahren dafür kriti­siert, dass er Partei­po­litik mit seiner Kunst verbindet und offensiv für die Grünen wirbt, als wären sie Beet­ho­vens Stell­ver­treter auf Erden. Auch, wenn ich das merk­würdig finde, ist das natür­lich sein gutes Recht. Ebenso wie Künst­le­rInnen sich für rechte, libe­rale oder linke Parteien äußern können, oder eben auch NICHT. In diesen Tagen geht es aller­dings darum, dass Künst­le­rInnen, die lange soli­da­risch mit Putins Politik waren, einfach nur kurz bestä­tigen sollen, dass wir noch alle vom glei­chen, huma­nis­ti­schen C‑Dur reden, vom C‑Dur, das die Rechte Homo­se­xu­eller schützt und verur­teilt, wenn ein Land ein anderes selbst­be­stimmtes Land angreift und seine Menschen ermordet. Den besten Text dazu hat dieser Woche meiner Meinung nach Musik­his­to­riker Fried­rich Geiger im Spiegel verfasst. Er erklärt, dass Valery Gergiev seit Jahren ein intel­lek­tu­elles Sprach­rohr Putins war und auch seine Stif­tung auf die „Vergrö­ße­rung des kultu­rellen Einflusses Russ­lands in der Welt“ ziele. „Inso­fern ist es falsch“, schreibt Geiger, „wie Peter Uehling in der »Berliner Zeitung« dem Münchner Ober­bür­ger­meister Dieter Reiter wegen des Ulti­ma­tums an Gergiev Bigot­terie zu attes­tieren, wie Helmut Mauró in der »Süddeut­schen Zeitung« zu zwei­feln, ob Gergi­jews Schweigen wirk­lich bedeuten müsse, ‚dass er zu Putin hält‘ oder wie der Diri­gent zu beklagen, hier käme »der mensch­liche Aspekt« zu kurz.“ Noch einmal: Es geht nirgendwo gegen irgend­einen russi­schen Künstler, der sich seit Jahren aus Angst aus der Politik heraus­hält, es geht um die großen Kultur-Prot­ago­nisten im Putin-Netz­werk, deren Akti­vi­täten kaum unter­schätzt werden dürfen (mehr dazu im nächsten Abschnitt). Auch Bolschoi-Diri­gent Tugan Sokhiev nutzte gestern das Narrativ, als er erklärte, dass er als Chef in von Frank­reich „gezwungen“ worden sei, seine Heimat Russ­land schlecht zu machen. Nein, auch hier ging es ledig­lich um die Distan­zie­rung von Putins Angriffs­krieg. Und, ja: Das tut weh. Aber, eben: Es ist Krieg! Sokhiev ist nun sowohl in Moskau als auch in Frank­reich zurück­ge­treten. Ach ja, dass das Staats­theater die fröh­liche Operette „Moskau Tscher­jo­muschkivom Programm genommen hat, in der auf dem Roten Platz getanzt wird, ist verständ­lich. Künst­le­rInnen mit ukrai­ni­schen Wurzeln waren betei­ligt, „die derzeit in tiefer Sorge um ihre Fami­lien in der Heimat sind“, so Staats­in­ten­dant . Das gesamte Ensemble – inklu­sive der russi­schen Künst­le­rInnen habe für die Abset­zung der Operette gestimmt. 

UNTER­SCHÄTZEN WIR NICHT DIE KULTUR!

https://​www​.youtube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​4​c​7​G​1​_​N​a​rvU

Man könne Menschen in Todes­angst nicht zwingen, sich gegen Wladimir Putin zu posi­tio­nieren – auch das war eine These, die Jan Brach­mann im SWR vorbrachte. Und, ja, ich verstehe, dass es leichter ist, Bekennt­nisse aus dem Westen zu fordern als sie im Osten abzu­geben. Aber noch einmal: Es geht hier um eine musi­ka­li­sche Élite, die seit Jahren vom System Putin profi­tiert, nicht um irgend­welche Künst­le­rInnen, die, bevor sie auftreten, verhört werden! Was ist, wenn wir in einer Zeit, in der die Bevöl­ke­rung der Ukraine für die Werte der Frei­heit stirbt, nicht einmal aus unserer Komfort­zone erhoffen können, dass Kunst und Kultur sich zum Huma­nismus bekennen? Was für eine Perspek­tive haben wir so, wenn es dann wirk­lich ernst, auch für uns, wird? Ja, und musste wirk­lich Repres­sa­lien befürchten außer finan­zi­elle Verluste? Nein, sie ist öster­rei­chi­sche Staats­bür­gerin, könnte es sich hier gut gehen lassen (sie tut es offenbar auch). Aber selbst am 23. Februar 2022, also einen Tag vor dem russi­schen Angriff auf die Ukraine, gab sie ein Privat-Konzert in der Nähe von Moskau. Diesen Abend heute anzu­schauen, lässt mich schau­dern. Wohl wissend, dass Netrebko dann Bilder von sich und Gergiev gepostet hat und ihre Kritiker „human shit“ nannte. Naivität? Wohl kaum! (Domi­nique Meyer, wachen Sie auf!)

Putin setzt bewusst auf Kultur als Möglich­keit der ökono­mi­schen und poli­ti­schen Propa­ganda. Nicht zufällig war es der Cellist Sergei Roldugin, bei dem man zwei Milli­arden Dollar (!!!) auf Panama-Konten fand, die er für seinen Freund Wladimir Putin „verwahrte“. Italie­ni­sche Medien haben errechnet, dass Valery Gergiev allein in Italien (beson­ders in Mailands Dom-Nähe) Immo­bi­lien für rund 115 Millionen Euro besitze. Wenn er durch das Diri­gieren, wie einige ausge­rechnet haben, gute acht Millionen Euro im Jahr einnimmt, muss da noch irgendwo eine andere, lukra­tive Einnah­me­quelle sein. Was ich sagen will: Wer ernst­haft glaubt, es handle sich „nur“ um Musik, oder es ginge hier um „zwischen­mensch­liche und private Aspekte“, hat noch immer nicht verstanden, dass es ein schwerer Fehler ist, Wladimir Putin zu vertrauen. Genau dieses Vertrauen aber, das haben wir in der euro­päi­schen Ukraine-Politik gerade erlebt, wird irgend­wann teuer bezahlt. 

WIR SITZEN IM KOMFORT UND ZEIGEN AUF ANDERE?

Natür­lich fühlt es sich nicht gut an, aus der Komfort-Zone heraus mit dem Finger auf Künst­le­rInnen mit russi­schen Wurzeln zu zeigen. Und nun, da Valery Gergiev und Anna Netrebko weit­ge­hend weg sind, ist es drin­gend nötig, UNSER System und UNSEREN Umgang mit der Kultur­po­litik Putins in den letzten Jahren zu reflek­tieren. Orchester und Theater haben in einem Geben und Nehmen mit der russi­schen Kultur­po­litik gelebt, ihre Abhän­gig­keiten seit Jahren nicht hinter­fragt, Jour­na­lis­tInnen, die diese Machen­schaften öffent­lich kriti­siert haben, wurden belä­chelt, igno­riert oder knall­hart auf schwarze Listen gesetzt. Wie kann es zum Beispiel sein, dass der Klunker-Hersteller Chopard das Netrebko-Konzert einen Tag vor Kriegs­aus­bruch finan­zierte? Wie kann es sein, dass deut­sche Künstler-Mana­ge­rinnen die Netrebko so lange in ihrer offenen Putin-Nähe unter­stützt haben? Und wie absurd ist es, dass ausge­rechnet die AFD nun ein Bild mit Anna Netrebko und dem Slogan „Lasst sie singen!“ postet? Wie kann es sein, dass Gergiev-Manager Marcus Felsner erst jetzt aus den Wolken fällt, dass sein Mandant ein Puti­nist ist (ich habe diese Woche mit Felsner Mails ausge­tauscht – über­zeugt hat mich sein State­ment nicht)? Und wie kann es sein, dass Hajo Frey trotz aller Dresden-Rochaden offi­ziell noch immer den nächsten Semper­Opern­ball orga­ni­sieren wird? Mit Hajo Frey – inzwi­schen Inten­dant in Sotschi – habe ich den letzten News­letter begonnen. Nun hat der Spiegel das Thema aufge­nommen. Kollege Thomas Schmoll hat ein wenig recher­chiert und heraus­ge­funden, dass hinter Frey mehr steckt als ein unschul­diger Kultur­ver­an­stalter: Er ist ein Strip­pen­zieher, der Wirt­schafts­de­le­ga­tionen, Inten­danten (soweit ich weiß, waren keine Frauen dabei) und Künst­le­rInnen im Auftrag Putins nach Sotschi holt und verwöhnt. Selbst Bundes­tags­ab­ge­ord­nete wie die ehema­lige medi­en­po­li­ti­sche Spre­cherin der CDU, Elisa­beth Motsch­mann, haben sich von Frey einlullen lassen und ihn mit lächelndem Selfie als „Brücken­bauer“ gefeiert. Mit anderen Worten: Die euro­päi­schen „Mover und Shaker“ waren längst Gäste in Putins Kultur-Mause­falle, ohne es zu merken. Auch auf Druck der Briefe der Lese­rInnen dieses News­let­ters an Dres­dens Ober­bür­ger­meister Dirk Hilbert hat der jetzt gefor­dert, Putin den Semper­Opern­ball-Orden abzu­er­kennen – was nun auch geschah. Wirk­lich absurd ist, dass der Spre­cher des Opern­balls, FDP-Mann Holger Zastrow, weder auf meine noch auf die Anfrage des Spiegel reagiert hat. Er wollte nicht erklären, wie sich sein Verein zu Hajo Frey posi­tio­niert und nicht, ob etwa das Dresdner Kammer­or­chester seine Mitwir­kung beim Opern­ball in auf Grund von Putin-Kritik abge­sagt hat (was war da los, liebes Kammer­or­chester Dresden?). Aus Dubai hört man, dass nicht Frey, sondern einzelne Künst­le­rInnen (aus dem Westen) abge­sagt hätten. Dabei spricht die Auswahl der Auftre­tenden für sich. Der Spiegel schreibt: „Als Diri­gent war der Italiener Fabio Mastran­gelo vorge­sehen, seit 2013 künst­le­ri­scher Leiter des Staats­thea­ters in . Auftreten sollten die Popsän­gerin Vale­riya, Mitglied des bei Putin ange­sie­delten Rates für Kultur und Kunst, sowie Swet­lana Sacha­rowa, Prima­bal­le­rina des Moskauer Bolschoi-Thea­ters. Sie hatte 2012 die Inhaf­tie­rung der Punk­band Pussy Riot begrüßt.“ Noch Fragen? Wie gesagt, zu den Ball-Verant­wort­li­chen gehört auch Holger Zastrow.

WARUM GEHT ES JETZT AUCH UM TEODOR CURR­ENTZIS?

Das war eine Frage, die mir nach dem letzten News­letter oft gestellt wurde. Ich hatte darauf verwiesen, dass das von Diri­gent pünkt­lich zu seinem 50. Geburtstag zwar alte Sprüche von ihm gepostet hat – dass man auf eine Reak­tion von ihm zu Putins Angriffs­krieg aber vergeb­lich gewartet hat. Auch hier ging es nicht darum, dass Curr­entzis als Russe unter gene­rellem Erklä­rungs­zwang steht, sondern als Künstler, der jahre­lang vom System Putin profi­tiert hat. Curr­entzis hat das güns­tige Steu­er­land Russ­land als Heimat gewählt, vor allem aber ist sein Orchester zum großen Teil von der russi­schen VTB-Bank finan­ziert. Man muss wissen, dass der Vorstands­vor­sit­zende, Andrei L. Kostin, Putins Ex-Botschafter in London, per Erlass des russi­schen Präsi­denten – also per Dekret – ernannt wurde. Man könnte auch sagen: Was Gazprom für Schalke 04 ist, ist die VTB-Bank für Teodor Curr­entzis und sein Orchester. Grund genug, ein State­ment von ihm zu erwarten? Ich finde: ja! Bei Gast­spielen wird das Orchester gern von russi­schen Olig­ar­chen finan­ziert, und die ORF-Unitel-Platt­form myfi­delio hat übri­gens gerade das Beet­hoven-Konzert mit Curr­entzis und Musi­cAe­terna zum 50. Geburtstag von Curr­entzis über­tragen, während Schalke 04 längst ohne Trikot­sponsor aufläuft. Wie wäre es, wenn neue Spon­soren dem Orchester und seinem Diri­genten unter die Arme griffen? Das wäre ein großer Akt des Kultur­kampfes! Ich mag Curr­entzis als Diri­genten persön­lich nicht, aber ich fände es schade, sein Musi­zieren zu verlieren, und ich rufe für sein Weiter­ma­chen auf: Liebe Spar­kasse, kauf den Laden – als Zeichen des Welt­frie­dens! 

UND WAS MACHT BAYREUTH?

https://​alles​-klar​-klassik​.podigee​.io/

Vor zwei Wochen hatte ich hier über ein Inter­view berichtet, das Kollege Markus Thiel vom Merkur mit dem Sänger Chris­tian Gerhaher geführt hat. Darin hat Gerhaher sich über das Regie­theater aufge­regt, wollte keinen „Parsifal“ im Fitness­studio. All das hat mich nicht schlafen lassen. Ich wollte eben­falls mit Gerhaher streiten – und habe ihn ange­rufen! Aber ich wollte auch die andere Seite hören und meldete mich bei Katha­rina Wagner. Sie hat gerade den neuen Spiel­plan der vorge­stellt: Den „Ring“ von Valentin Schwarz UND den „Tristan“ von Roland Schwab. Wie wichtig ist das Neue, das Regie­theater, eigent­lich für die Fest­spiele, wollte ich wissen? Wie wichtig ist es, auch Musik neu zu denken und einen Ort wie das Fest­spiel­haus immer wieder zu befragen? Heraus­ge­kommen ist eine span­nende Kontro­verse über die Heutig­keit von Oper, sowohl Chris­tian Gerhaher als auch Katha­rina Wagner kommen in meinem Podcast „Alles klar, Klassik?“ zu Wort. Hören Sie doch mal rein – was denken Sie? 

UND WO BLEIBT DAS POSI­TIVE, HERR BRÜG­GE­MANN?

Ja, wo zum Teufel bleibt es denn? So, wie das Nega­tive uns gerade jeden Tag über­rollt, breitet sich zum Glück auch das Posi­tive aus! Menschen, die für Menschen einstehen. Das gibt, gerade in diesen Zeiten, Halt! Die Kolle­gInnen vom VAN-Magazin listen seit dieser Woche konti­nu­ier­lich (beson­ders russi­sche und ukrai­ni­sche) Künst­le­rInnen auf, die sich posi­tio­nieren und uns Mut machen, die Musik als verbin­dende Größe verstehen. Groß­artig finde ich persön­lich die State­ments von , Wladimir Jurowski oder Jewgeni Kissin, aber auch die Gedanken von beein­dru­cken mich, ebenso wie all die Benefiz-Konzerte, die dieser Tage auf die Beine gestellt werden, um Geld für Menschen in Kriegsnot zu sammeln. Ich selber habe letzte Woche mit dem „Russian Gentlemen Club“ in Wien gedreht, eine Combo aus Herz­blut-Russen und Molda­wiern, aus Musi­kern mit ganz unter­schied­li­chen Back­grounds, die unsere Welt auch nicht mehr versteht. Nein, bitte, keine Teilung in der Musik: Das Schönste, das Posi­tivste ist, wenn Russen und Ukrainer, gern auch Deut­sche, Nord- und Südko­reaner, Chinesen, Ameri­kaner, Fran­zosen und Schweizer, Ghanaer und Südafri­kaner gemeinsam Musik machen. WE ARE ONE WORLD. Einer der ergrei­fendsten Momente für mich in dieser Woche fand an der MET in statt, als alle Betei­ligten im Anschluss einer Auffüh­rung die ukrai­ni­sche Hymne sangen. 

In diesem Sinne: Halten Sie die Ohren steif!

Ihr

 

brueggemann@​crescendo.​de

P.S: Im letzten News­letter ist mir ein Fehler unter­laufen, den ich auf unserer Website bereits korri­giert habe: Bei der Regis­seurin des /-Films in Koope­ra­tion mit dem Russian Channel 1 über das Bolschoi-Theater führt nicht die Jour­na­listin, Sport­lerin und Olympia-Fahnen­trä­gerin Anastasia Popova Regie, sondern eine Regis­seurin glei­chen Namens. Dieser Fehler tut mir leid.