Gerald Mertens, unisono-Geschäftsführer

News | 07.02.2023

Orches­ter­be­fra­gung: Publikum kehrt zurück

von Redaktion Nachrichten

7. Februar 2023

Die Rückkehr des Konzertpublikums nach der Corona-Zeit wird positiv bewertet, aber das Niveau vorher wurde noch nicht erreicht, so eine Befragung der Deutschen Musik- und Orchestervereinigung "unisono". Ein Großteil älterer Zuschauer war noch zurückhaltend, aber es gab auch Veranstaltungen mit großem Andrang. Populäre Programme und starke Solisten sind weiterhin gefragt, aber Abonnements sind rückläufig.

Die Zuschau­er­säle von Konzert- und Opern­häu­sern füllen sich nach der Corona-Pandemie wieder. Das ergab eine Befra­gung der Deut­schen Musik- und Orches­ter­ver­ei­ni­gung „unisono“. „Grund­sätz­lich besteht ein posi­tiver Trend zur Rück­kehr des Klassik-Publi­kums“, sagte Geschäfts­führer Gerald Mertens am Dienstag in Berlin. „Aller­dings ist das Niveau vor Corona insge­samt noch nicht wieder erreicht, sagten knapp 60 Prozent der befragten Orchester.“

Gerald Mertens

Gerald Mertens

An der Erhe­bung zwischen Dezember 2022 und Januar 2023 haben 122 von 129 Theater‑, Konzert- und Rund­funk­or­ches­tern teil­ge­nommen. Dabei vermel­deten 46 Prozent noch eine starke Zurück­hal­tung vor allem des älteren Publi­kums. „Es gab im Befra­gungs­zeit­raum aber auch ausver­kaufte Veran­stal­tungen“, betonte Mertens.

Erfolgs­re­zepte waren für 98 Orchester vor allem popu­läre Programme und beliebte Werke. 68 Klang­körper waren mit beson­deren Formaten hoch ausge­lastet, etwa Sonder­kon­zerte zu Silvester oder Neujahr sowie Film-Live-Konzerte. Für 35 Orchester waren promi­nente Diri­genten und Solisten die Haupt­gründe für eine hohe Nach­frage.

Schwie­riger sei die Entwick­lung bei den Abon­ne­ments. Nur ein Klang­körper konnte die Zahl der Abon­nenten stei­gern. 76 Orchester hielten die Abos, während 36 Ensem­bles Abon­nenten verloren haben. Als wesent­liche Ursache für den Einbruch sah die Hälfte der Orchester das komplette Aussetzen der Abon­ne­ments während der Pandemie. 47 Klang­körper sehen auch eine Angst älterer Abon­nenten, wieder in Veran­stal­tungen zurück­zu­kehren.

Die Gewerk­schaft „unisono“ – bis 2022 „Deut­sche Orches­ter­ver­ei­ni­gung (DOV)“ – vertritt eigenen Angaben zufolge die Inter­essen von rund 12.800 Mitglie­dern in Berufs­or­ches­tern und Rund­funk­chören sowie von Frei­schaf­fenden, Studenten und Lehr­be­auf­tragten an Musik­hoch­schulen. Der Orga­ni­sa­ti­ons­grad in den Klang­kör­pern liege im Schnitt bei über 90 Prozent.

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Fotos: Maren Strehlau