Michael Boder (1958-2024)

News | 08.04.2024

Diri­gent Michael Boder gestorben

von Redaktion Nachrichten

8. April 2024

Das Musik­Theater an der Wien trauert um den Diri­genten Michael Boder. Wie das Haus am Montag mitteilte, starb der 65-Jährige am Sonntag in Wien. Der plötz­liche Tod des hoch­ge­schätzten Kollegen und Künst­lers hinter­lasse eine schmerz­volle Lücke und sei ein großer Verlust. Am Musik­Theater an der Wien, dem Boder viele Jahre eng verbunden war, probte der Diri­gent zuletzt das von ihm mitkon­zi­pierte Projekt „Freitag der Drei­zehnte“ zu Ehren des Kompo­nisten Arnold Schön­berg. Die Première ist einer Spre­cherin zufolge weiterhin für den 26. April geplant.

Michael Boder (1958-2024)

Michael Boder (1958–2024)

„Während unserer ersten Zusam­men­ar­beit – Alban Bergs »Lulu« im Jahr 2010 – habe ich Michael als einen Künstler kennen­ge­lernt, dessen Zufrie­den­heit davon abhing, ob es ihm gelang, das Beste aus seinem Gegen­über heraus­zu­holen“, erklärte Inten­dant und Regis­seur Stefan Herheim. „Für dieses künst­le­ri­sche Wech­sel­spiel pochte Michaels Herz bis zum letzten Schlag. Ruhe sanft, lieber Freund.“

Am Theater an der Wien leitete Boder Neupro­duk­tionen von Igor Stra­win­skys „The Rake’s Progress“, Franz Schu­berts „Lazarus“, Gott­fried von Einems „Der Besuch der alten Dame“, die Urauf­füh­rungen von Anno Schreiers „Hamlet“ und Chris­tian Josts „Egmont“ sowie das Eröff­nungs­kon­zert der Saison 201112.

Der 1958 in Darm­stadt gebo­rene Boder studierte in Hamburg und Florenz. Seine Karriere begann er als Assis­tent von Michael Gielen an der Oper Frank­furt. Mit 29 Jahre wurde er Musik­di­rektor der Oper in Basel. Am Gran Teatre del Liceu Barce­lona wirkte er von 2008 bis 2012 als Musik­di­rektor, anschlie­ßend war er bis 2016 Chef­di­ri­gent am Det Konge­lige Teater Kopen­hagen. Boder gastierte regel­mäßig auch an der Wiener Staats­oper sowie den Häusern in Berlin, Dresden, Tokio, San Fran­cisco, Brüssel und Mailand. Sein Reper­toire reichte von Wagner, Strauss, Bruckner bis Mahler, Berg und Schön­berg. Leiden­schaft­lich setzte er sich für die Musik des 20. und 21. Jahr­hun­derts ein. So reali­sierte er zahl­reiche Erst- und Urauf­füh­rungen von Kompo­nisten wie Georg Fried­rich Haas, Fried­rich Cerha, Hans Werner Henze, Krzy­sztof Pender­ecki, Manfred Trojahn und Aribert Reimann.

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Fotos: Lukas Pelz / primefoto