Ludmil Kuntschew (1959-2024) als Thibaut in "Johanna d’Arc", Anhaltisches Theater Dessau

News | 19.03.2024

Bulga­ri­scher Bariton Ludmil Kunt­schew gestorben

von Redaktion Nachrichten

19. März 2024

Das Anhal­ti­sche Theater Dessau trauert um sein ehema­liges Ensem­ble­mit­glied Ludmil Kunt­schew. Wie das Haus am Dienstag unter Beru­fung auf dessen Familie mitteilte, ist der bulga­ri­sche Bariton am 12. März nach langer, schwerer Krank­heit in seinem Heimat­land gestorben. Er wurde 65 Jahre alt.

Ludmil Kuntschew (1959-2024)

Ludmil Kunt­schew (1959–2024)

Nach seinem Musik­stu­dium in Plovdiv und Sofia trat Kunt­schew bereits als Solist an der Natio­nal­oper Sofia auf. 1989 ging er nach Wien, wo er Unter­richt bei dem Tenor Waldemar Kmentt nahm und für seine Rollen­ge­stal­tung des Marcel in Puccinis „La Bohème“ den „Preis der Freunde der Wiener Staats­oper“ erhielt. 1992 trat der Sänger sein Enga­ge­ment am Anhal­ti­schen Theater Dessau an und debü­tierte als König in der Orff-Oper „Die Kluge“. Zu seinen Para­de­rollen zählten Franz Moor in „Die Räuber“, Giorgio Germont in „La traviata“, Jago in „Othello“, Pizarro in „Fidelio“ und Joch­a­naan in „Salome“.

„Stets warf er sich mit bedin­gungs­loser Leiden­schaft in seine Partien, denen er seine kraft­volle und ausdrucks­starke Stimme lieh und die er mit beein­dru­ckender Inten­sität auf die Bühne brachte. Das Publikum liebte ihn dafür“, hieß es in einem Nachruf des Anhal­ti­schen Thea­ters.

Nach einem Enga­ge­ment am Natio­nal­theater Mann­heim von 1997 bis 2002 kehrte Kunt­schew wieder nach Dessau zurück, wo er unter anderem die Titel­figur in der „Hoch­zeit des Figaro“ sowie die Doppel­rolle als Vater und Hexe in „Hänsel und Gretel“ gab. 2009 lief sein Dessauer Enga­ge­ment aus. Danach gastierte Kunt­schew an verschie­denen deut­schen Bühnen, ehe er nach Bulga­rien zurück­kehrte.

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Fotos: Claudia Heysel