Deutsche Oper Berlin

News | 27.02.2024

Forschungs­pro­jekt zur Berliner Opern­ge­schichte

von Redaktion Nachrichten

27. Februar 2024

Die Humboldt-Universität Berlin, die Deutsche Oper und die Staatsoper Unter den Linden erforschen gemeinsam die Berliner Opernkultur zwischen 1925 und 1944. Im Rahmen des auf vier Jahre angelegten und mit 566.000 Euro finanzierten Projektes wird auch eine Datenbank mit Berliner Opernpremieren und Rezensionen erstellt.

Die Berliner Opern­kultur zwischen 1925 und 1944 ist Thema einer gemein­samen Unter­su­chung der Berliner Humboldt-Univer­sität (HU), der Staats­oper Unter den Linden und der Deut­schen Oper Berlin. Damit solle ein wich­tiges Kapitel der Berliner Musik- und Thea­ter­ge­schichte erst­mals umfas­send und über die Grenzen eines einzelnen Opern­hauses hinaus­ge­hend erforscht werden, hieß es in einer am Dienstag verbrei­teten Pres­se­mit­tei­lung.

Deutsche Oper Berlin, Staatsoper Unter den Linden

Deut­sche Oper Berlin und
Staats­oper Unter den Linden

Der gewählte Zeit­raum erstrecke sich vom Urauf­füh­rungs­jahr von Alban Bergs „Wozzeck“ an der Staats­oper bis zur kriegs­be­dingten Schlie­ßung aller deut­schen Theater. Damit umfasse er sowohl die einzig­ar­tige Blüte der Berliner Opern­szene in der Weimarer Repu­blik als auch ihre Zerstö­rung und Instru­men­ta­li­sie­rung der Berliner Opern­häuser durch die natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Kultur­po­litik.

Das Projekt startet am 1. Oktober 2024 und ist auf vier Jahre ange­legt. Finan­ziert wird es mit rund 566.000 Euro durch die Deut­sche Forschungs­ge­mein­schaft (DFG). Betei­ligt sind insge­samt vier Wissen­schaftler unter der Leitung von Arne Stoll­berg vom Institut für Musik­wis­sen­schaft und Medi­en­wis­sen­schaft der HU.

„Die Epoche, um die es geht, lässt sich span­nender und viel­fäl­tiger nicht denken“, erklärte Stoll­berg. „In der Konkur­renz verschie­dener Häuser war Berlin bis zum Beginn der 1930er Jahre der Opern-Hotspot Europas, erst recht, was die Verflech­tung mit den poli­ti­schen, gesell­schaft­li­chen und medialen Entwick­lungen der Zeit anbe­langt.“ Man widme sich also nicht nur einem bedeu­tenden Stück Kultur­ge­schichte, das die Zäsur des Natio­nal­so­zia­lismus samt allen Konti­nui­täten und radi­kalen Diskon­ti­nui­täten einschließt, sondern wolle auch für die Metro­po­len­for­schung im Bereich des Musik­thea­ters neue Wege erkunden. „Indem die Musik­wis­sen­schaft die Opern­häuser bei der Aufar­bei­tung ihrer Vergan­gen­heit unter­stützt, adres­siert sie zugleich ein kultur­po­li­ti­sches Anliegen von großem öffent­li­chem Inter­esse“, so Stoll­berg.

Im Rahmen des Projekts soll auch eine frei zugäng­liche Daten­bank erstellt werden, die alle Berliner Opern­pre­mieren zwischen 1925 und 1944 samt Beset­zung erfasst und sie mit einem Verzeichnis sämt­li­cher Bespre­chungen aus der Tages­presse vor 1933 verbindet. Zudem sind beglei­tende Sympo­sien an der Deut­schen Oper Berlin und der Staats­oper Unter den Linden geplant.

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Fotos: Deutsche Oper Berlin