Romeo Castellucci

Die verlo­rene Unschuld des Schauens

von Ruth Renée Reif

27. August 2021

Romeo Castellucci bringt im Rahmen des Beethovensfests Bonn Gloria Dorliguzzos Choreografie „Pavane für Prometheus“ zur Uraufführung. Die Premiere findet am 4. September 2021 im Viktoriabad statt.

Der Regis­seur wird zur Avant­garde des euro­päi­schen Thea­ters gezählt. Mit seinen Arbeiten zwingt er das Publikum hinzu­sehen. Er hat sich intensiv mit Psycho­ana­lyse befasst und versteht es, die Psyche jedes Einzelnen zu errei­chen. Mit Pavane für Prome­theus in der Choreo­grafie von Gloria Dorli­guzzo greift er Beet­ho­vens Ballett Die Geschöpfe des Prome­theus auf, um einen zeit­ge­nös­si­schen Prome­theus zu finden.

Der poli­ti­sche Wert des Blickes

Seiner Vorstel­lung nach würde dieser, bevor er uns die Fackel reiche, den Akt des Sehens hinter­fragen. Er würde den poli­ti­schen Wert des Blickes bewusst machen und zeigen, dass Schauen kein unschul­diger Akt sei. Castel­luccis Arbeit, die im Rahmen des Beet­ho­ven­fests zur Urauf­füh­rung kommt, spielt auf den Fall des Prome­theus an. Denn erst am tiefsten Ort des Sturzes ange­langt, könne alles neu durch­dacht werden. So hat er sich Silvio Jaga­rinec, der nach einem Motor­rad­un­fall beide Beine verlor und weiß, wie es ist zu fallen, zu seinem Prome­theus-Darsteller erwählt.

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Weitere Aufführungen von Romeo Castelluccis Inszenierung finden am 5., 7., 8. und 9. September 2021 statt. Informationen dazu unter: www.beethovenfest.de

Fotos: Luca del Pia