Beim großen Digitalfestival BEE250VEN werden ab 21. August 2020 auf der Plattform Classic@Home alle neun Beethoven-Sinfonien zu erleben sein.
Von Hoffnungsschimmer bis Weltumarmung
10. August 2020
Beethoven hätte seine wahre Freude gehabt! Dem Querdenker, Revolutionär und Innovator, der dieses Jahr seinen 250. Geburtstag feiert, ist aktuell ein neues Digitalfestival gewidmet. Ab dem 21. August erklingt neun Tage lang immer um 19.30 Uhr eine seiner Sinfonien in verschiedenen Besetzungen und an wechselnden Orten weltweit.
Ein grenzenloses neues Digital Orchestra
Aus den Musiker_innen, die die Neunte Sinfonie spielen, hat sich inzwischen das Digital Orchestra des Sankt Petersburger Dirigenten Mikhail Golikov gebildet. Die Idee: Eine international besetzte Gemeinschaft gleichgesinnter Musiker_innen aufzubauen und das Projekt grenzenlos in verschiedene Länder zu tragen.
Trotz der COVID-19-bedingten Reisebeschränkungen, fanden sich führende Musiker*innen etwa des Bolschoi‑, des Mariinski- und des Michailowski-Theaters, sowie des Sinfonieorchesters der Sankt Petersburger Philharmoniker zusammen, um mit den besten Sankt Petersburger und Moskauer Solisten zu musizieren. Auch namhafte Kammermusik-Ensembles wurden für BEE250VEN mit ins Boot geholt.
Euphorie, Lyrik und Trauer – Die Wucht der Musik Beethovens
Beethovens erste Sinfonie markiert in ihrem strahlenden C‑Dur den vielversprechenden Anfang von Beethovens Musikkarriere. Ihre Uraufführung 1800 in Wien wurde zum überwältigenden Triumph. Bei BEE250VEN wird sie in der Peter-und-Paul-Festung Sankt Petersburg gespielt, mit deren Grundsteinlegung eine neue Ära in der Geschichte Russlands begann.
„Ich will dem Schicksal in den Rachen greifen, ganz niederbeugen soll es mich gewiss nicht.“ Ludwig van Beethoven
Beethovens zweite Sinfonie spiegelt den hoch emotionalen inneren Kampf wieder, der ihn damals umtrieb: zerrissen zwischen dem Ruhm als gefeierter Klaviersolist und Komponist und der wachsenden Gewissheit seiner Ertaubung. Bei BEE250EN erklingt die Sinfonie in einer seltenen Transkription für Klaviertrio an einem außergewöhnlichen Ort: mitten zwischen den brachialen Baukränen, Gerüsten und leeren Wänden der akustisch perfekten Bonner Beethovenhalle, die derzeit grundsaniert wird.
Park, Schiff und Straßenbahndepot – Lebensnahe Kulissen für große Emotionen
Ob Beethoven in der dritten Sinfonie Verlusten trotzt und Liebeskummer verarbeitet, in der Vierten überschäumend sein Hochgefühl feiert oder in der Fünften das berühmte Schicksal an die Tür klopft – das Festival BEE250VEN versucht stets, der Wucht der Beethovenschen Gefühle auch in Besetzung und Spielort Ausdruck zu verleihen.
So wird die Vierte etwa von Solisten der New Yorker Philharmoniker vor der Kulisse des berühmten Central Park in New York gegeben, wird die Fünfte vor dem unkonventionellen Mix aus Fabrikarchitektur und Straßenkunst des Petersburger Street Art Museums gegeben, erklingt die naturverbundene Sechste vom Rhein umrauscht auf dem Schiff MS Beethoven oder die unterschätzte und humorvolle Achte im ungewöhnlichen Ambiente des ehemaligen Straßenbahndepots Lem Station in Lemberg (Ukraine).
Digitale Weltumarmung
Natürlich darf auch die Neunte nicht fehlen, der persönliche Sieg Beethovens über seine körperliche Schwäche und die Hymne für Freiheit und Brüderlichkeit schlechthin. BEE250VEN lässt sie wortwörtlich weltweit erklingen: Während das Digital Orchestra by Golikov aus dem Staatlichen Museum für Ethnographie in Sankt Petersburg spielt, wird der professionelle Digital Chorus aus den Emil Berliner Studios in Berlin zugeschaltet. Seid umschlungen Millionen!
Stars wie Patricia Kopatchinskaja unterstützen die Behandlung zweier kranker Kinder
Eine gesonderte Konzertreihe innerhalb des Festivals ist der Unterstützung von #HelpBotvins gewidmet, einer Wohltätigkeitsinitiative, die die millionenteure Behandlung der beiden an einer seltenen genetischen Krankheit leidenden Söhne der Musikerfamilie Botvin ermöglichen soll. Mit dabei: Stars wie Patricia Kopatchinskaja, Nikolai Lugansky und Arcadi Volodos sowie junge Solist*innen wie Yury Revich und Anastasia Kobekina.
Übrigens sind auf der im März 2020 ins Leben gerufenen Plattform Classic@Home auch noch viele weitere spannende Klassikstreams zu sehen. Das Programm finden Sie hier.