Aernot Mik

Zersplit­te­rung des Ichs

von Ruth Renée Reif

29. Februar 2020

Der Filmkünstler Aernot Mik bringt Hans Zenders komponierte Interpretation Schuberts „Winterreise“ an der Stuttgarter Staatsoper filmisch zur Aufführung.

Der Film­künstler Aernot Mik bringt Hans Zenders kompo­nierte Inter­pre­ta­tion Schu­berts „Winter­reise“ an der Stutt­garter Staats­oper filmisch zur Auffüh­rung. Première ist am 1. März 2020.

Der 2019 verstor­bene Kompo­nist strebte danach, in seinen kompo­nierten Inter­pre­ta­tionen die Einbe­zie­hung der Geschichte zu leisten, die zwischen uns und dem Original liegt. Damit wollte er „die exis­ten­zi­elle Wucht des Origi­nals“ neu beleben. 1993 kompo­nierte er seine Inter­pre­ta­tion Schu­berts „Winter­reise“ für Tenor und Ensemble.

Zersplit­te­rung des Einsamen Wande­rers mit Klang­gesten

Colla­ge­artig legte er die verschie­denen Zeit­schichten über die Lieder: „So werden schon im ersten Lied mehrere ästhe­ti­sche Perspek­tiven über­blendet: die Archaik von Akkor­deon und Gitarre, die bieder­mei­er­liche Salon­kultur des Streich­quar­tetts, die extra­ver­tierte Dramatik der spät­ro­man­ti­schen Sinfonik, die brutale Zeichen­haf­tig­keit moderner Klang­formen.“

Zersplit­te­rung des Indi­vi­duums mit der Kamera

Der Film­künstler Aernot Mik folgt in seiner Inter­pre­ta­tion Zenders Vorge­hens­weise. Wie Zender das roman­ti­sche „Ich“ des einsamen Wande­rers durch mime­ti­sche Klang­gesten und mikro­to­nale Eintrü­bungen auflöst, zersplit­tert Mik das Indi­vi­duum mit der Kamera. Die musi­ka­li­sche Leitung hat Stefan Schreiber. Den Tenor­part über­nimmt Matthias Klink.

Nächste Auffüh­rungen an der Staats­oper gibt es am 5. und 8. März 2020.
Weitere Infor­ma­tionen: www​.staats​oper​-stutt​gart​.de

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