Willkommen in der neuen Klassik-Woche,
wir lassen uns nicht unterkriegen – gerade in schweren Zeiten ist Mensch-Bleiben besonders wichtig. Machen Sie mit bei unserer Nothilfe für Musiker – außerdem, wie immer: alles, was trotz Corona noch passierte.
MACHEN SIE MIT: MUSIKER-NOTHILFE VON CRESCENDO
Künstler vor dem existenziellen Ruin? CRESCENDO will helfen.
Bevor die Kolumne beginnt, hier eine wichtige Nachricht in eigener Sache – bitte, machen Sie mit: CRESCENDO hilft Musikern in Not: Spendenaktion für Corona-Absagen
CRESCENDO will freischaffenden Musikerinnen und Musikern, die sich durch „Corona-Ausfälle“ vor einer existenziellen Notlage befinden, spontan und kurzfristig helfen. Ab sofort eröffnen wir bis zum 28. März dafür ein Hilfs-Konto. So wollen wir Musikerinnen und Musikern mit einer maximalen Unterstützung von 500 Euro unter die Arme greifen, damit wenigstens die April-Miete gezahlt werden kann.
CRESCENDO füllt das Konto mit 2.000 Euro, der Musikjournalist Axel Brüggemann mit weiteren 1.000 Euro.
Und Sie können auch mitmachen: Beteiligen Sie sich zum Beispiel mit dem Betrag, den Ihnen ein Konzerthaus oder ein Theater gerade für eine ausgefallene Vorstellung erstattet hat.
Oder schließen Sie bis zum 28. März ein CRESCENDO-Nothilfe-für-Künstler-Abo ab: Die Einnahmen werden ebenfalls in voller Höhe gespendet.
Kunst und Kultur sind Formen der Mitmenschlichkeit – jetzt, da unsere Künstler vor dem Nichts stehen, können wir ihnen etwas zurückgeben!
Betroffene Künstlerinnen und Künstler können sich bis zum 28. März per Mail an uns wenden und ihre Situation formlos, aber ehrlich beschreiben. Ein Kuratorium aus Vertretern von CRESCENDO (Winfried Hanuschik/Herausgeber, Petra Lettenmeier/Verlagsleiterin, Axel Brüggemann/Kolumnist), Art But Fair e.V. (Johannes Maria Schatz/Vorsitzender Deutschland), dem Deutschen Musikrat (Stefan Piendl/Geschäftsführer) und der GEMA (Johannes Everding/Direktion) werden bis zur Ausschüttung am 29. März über die Vergabe entscheiden. Die Überprüfung der Einnahmen und deren vollständige Ausschüttung bis zum 3. April 2020 wird durch die Wirtschaftsprüfungskanzlei Enke/Feil garantiert, der wir unsere Konten offenlegen. Alle Beteiligten erhalten keine Vergütung. Die Spenden werden zu 100% an die ausgewählten Einreichungen ausgeschüttet.
So können Sie helfen:
Spenden per Paypal an: Nothilfe@crescendo.de
Oder per Banküberweisung an: Verlag Port Media GmbH
Verwendungszweck (unbedingt angeben): Nothilfe-für-Künstler
IBAN: DE30 7015 0000 0034 1250 05
BIC: SSKMDEMMXXX
Oder als CRESCENDO-Nothilfe für Künstler-Abo: Die gesamten 55 EUR werden gespendet. Alle Kosten für Magazin und Porto übernimmt der Verlag.
Mailkontakt für Künstler in Not: Nothilfe@crescendo.de
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Royal Opera House: „Schwanensee“ vsl. ab 1. April live im Kino!
Liam Scarletts herrliche Inszenierung des Klassikers!
Alle Kinos und Termine: rohkinotickets.de
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VON DER IDEE ZUR TAT
Ich halte es mit Fußballtrainer Jürgen Klopp, der von Journalisten nach Corona gefragt wurde und antwortete: Er sei Fußballtrainer und kein Virologe. Deshalb hätte er zu Corona nichts zu sagen, außer dass er genauso besorgt sei, wie alle anderen auch. Ansonsten solle man bitte ernst nehmen, was die Regierung und die Experten uns raten. Ein Musikjournalist kann ebenso wenig bewerten, welche Maßnahmen nun richtig sind, welche Theater geschlossen werden müssen oder von wie viel Personen eine Vorstellung angeschaut werden kann.
Was wir aber wissen, ist: In Zeiten, in denen einige Leute asoziales Hamster-Verhalten an den Tag legen, sind Kunst und Kultur umso wichtiger. Die Balkon-Konzerte in Italien (hier mein Liebling) haben es gezeigt: Musik ist eine Möglichkeit zu berühren, ohne einander anzufassen! Und noch etwas ist offensichtlich: Kulturschaffende stehen vor einer gigantischen Krise. All die großen und kleinen Theater und Konzerthäuser, die Veranstalter und Agenturen und – natürlich! – all die Künstler, die angestellten und – ganz besonders – die freiberuflichen.
Ich habe mich in den letzten Tagen immer wieder mit dem CRESCENDO-Herausgeber Winfried Hanuschik über die Situation unterhalten. Natürlich haben wir die Petitionen gesehen, die derzeit in den sozialen Medien kursieren – Aufforderungen für schnelle staatliche Hilfen (und sie auch unterschrieben), wir haben zur Kenntnis genommen, dass die Bundesregierung handeln will: mit Steuer-Stundungen und dem Verzicht von Rückzahlungen bei staatlichen Kulturprojekten. Aber wir lesen auch täglich, dass diese Maßnahmen vielleicht zu spät kommen, für jene Künstler, die unverhofft vor dem Nichts stehen. Deren Auftritte im März abgesagt wurden und die nicht wissen, wie sie die Miete Anfang April zahlen sollen. Eine Umfrage auf meinem Instagram Profil hat ergeben, dass 75 % die Corona-Krise als ärgerlich empfinden, für 25% aber ist sie existenziell. Uns ist klar, dass es Härtefälle gibt, die unsere SOFORTIGE Hilfe brauchen. Wir danken Ihnen für Ihre Solidarität!
NEUES IN DEN FÄLLEN DOMINGO UND KUHN
Gustav Kuhn entgeht einer Anklage.
Die Neuigkeiten in zwei #metoo-Fällen fanden diese Woche nur im Windschatten von Corona statt. Tatsächlich erklärte die Oper in Los Angeles, dass die Frauen, die Tenor Plácido Domingo sexuelles Fehlverhalten vorgeworfen hätten, glaubwürdig seien. 44 Menschen wurden befragt, 500.000 Dokumente studiert – das Ergebnis: Domingo soll Frauen auf unterschiedliche Weise belästigt haben, und diese reagierten mit ganz unterschiedlichen Gefühlen. Gleichzeitig wurde das Ermittlungsverfahren gegen den früheren Leiter der Tiroler Festspiele in Erl, Gustav Kuhn, eingestellt. Nicht, weil Kuhn nichts nachgewiesen werden konnte. Die Staatsanwaltschaft Innsbruck erklärte vielmehr: „Am Ende bleibt kein Vorfall über, der strafbar, nicht verjährt und beweisbar gewesen wäre.“
PAPPANO BEI DEN OSTERFESTSPIELEN 2021
Bereits vor einiger Zeit hat Dirigent Antonio Pappano angekündigt, dass der designierte Intendant Nikolaus Bachler ihn und sein Orchestra di Santa Cecilia in der Nach-Staatskapelle-Zeit an die Salzach holen will. Jetzt wurde bekannt: Er kommt auch schon früher. 2021 wird Pappano die Sächsische Staatskapelle, die mit Hilary Hahn als Solistin auftritt, dirigieren – die Geigerin bekommt den Herbert-von-Karajan-Musikpreis. Außerdem wird Anna Netrebko Turandot singen, und Philippe Herreweghe dirigiert Bachs h‑Moll-Messe.
DEUTSCHLAND FEHLEN MUSIKLEHRER
Erst neulich habe ich mich mit dem Dirigenten Franz Welser-Möst für ein gemeinsames Buch über musikalische Bildung unterhalten. „Selbst China hat begriffen, dass Musikunterricht wichtig ist“, sagte er, „hier wird Musik gefördert, weil am Ende gute Ingenieure, Tüftler und Denker herauskommen – um so erstaunlicher ist es, wie sehr Deutschland hinter diesem offensichtlichen Wissen hinterherhinkt.“ Nun liefert eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung die Zahlen dazu: 24.000 ausgebildete Lehrer fehlen an unseren Grundschulen, und nur 43% Prozent des Musikunterrichts wird fachgerecht gegeben. Meine Kollegin Ruth Renée Reif hat sich die Zahlen mal genauer angeschaut.
CORONA-STREAMS
Streamen statt spielen – Oper in Zeiten von Corona
Bühnen zu. Konzerthäuser zu. Zuweilen wird trotzdem gespielt: und per Livestream übertragen. Regisseur Peter Konwitschny findet Vorführungen vor Kritikern absurd, der BR fragt nach der Sinnhaftigkeit. Inzwischen sind die Streams wahrscheinlich auf Grund der beteiligten Musiker unverantwortlich, bislang hatten sie aber die Vorteile, dass die Gagen bezahlt werden mussten, zum anderen kann man so auch zu Hause aktuelle Kultur genießen, quasi „virtuell live“. Fast alle großen Häuser haben ihre digitalen Archive geöffnet: Berliner Philharmoniker, Metropolitan Opera, Detroit Symphony Orchestra, Bayerische Staatsoper, Wiener Staatsoper, Gothenburg Symphony Orchestra, Wigmore Hall. Besonders populär die Klavierabende jeden Tag um 19:00 Uhr bei Igor Levit. Und über alle anderen Streams informieren die Kollegen von VAN regelmäßig.
STATT TOILETTENPAPIER
Pünktlich zur Toiletten-Papier-Hamsterei postete Elisabeth Kulman ihr Reise-BD und Anna Netrebko ihre neue High-Tech-Toilettenbrille
In Deutschland und in Österreich wurde Toilettenpapier gebunkert. Zwei Sängerinnen hat das auf unterschiedliche Weise beschäftigt: Anna Netrebko zeigte auf Instagram, wie ihr Mann die neue elektronische Toilettenbrille erkundet (siehe Foto), und Elisabeth Kulman zeigte auf Facebook stolz ihr Reise-BD.
DIE KLASSIK-WOCHE IN ZAHLEN
Auch dieses Mal wieder die Statistiken der Klassik-Woche, die ich auf meinem Instagram-Profil täglich von Montag bis Freitag abfrage.
In diesem Sinne: spitzen Sie die Ohren, und bleiben Sie gesund.
Ihr
Axel Brüggemann