Opera Incognita

Das voll­endetste Drama

von Ruth Renée Reif

10. Oktober 2021

Die Künstlergruppe Opera Incognita bringt im Münchner Sugar Mountain Richard Wagners Oper Das Liebesverbot zur Aufführung. Die Premiere ist am 17. Oktober 2021.

Die Künst­ler­gruppe Opera Inco­gnita wendet sich den musik­thea­tralen Anfängen Richard Wagners zu. Andreas Wieder­mann setzt unter der musi­ka­li­schen Leitung von Ernst Bart­mann Das Liebes­verbot oder Die Novize von , Wagners zweite Oper in Szene. Die Auffüh­rung erfolgt im Rahmen eines Kongresses, den der Richard-Wagner-Verband Inter­na­tional (RWVI), der die welt­weiten regio­nalen Verbände verei­nigt, von 14. bis 17. Oktober 2021 in abhält.

Opera Inco­gnita beim proben von Richard Wagners Oper Das Liebes­verbot im Münchner Sugar Moun­tain
(Foto: © Opera Inco­gnita)

Wagner war 21 Jahre alt, als er im Sommer 1834 mit seinem Freund Theodor Apel eine Reise nach Böhmen unter­nahm. Im Kurort Teplice, wo die beiden Station machten, schrieb Wagner das Werk. Er brachte mit ihm seine Vereh­rung für zum Ausdruck. Während er dem „auf Affekt­a­tion“ gegrün­deten Theater seiner Zeit mit seinem deko­ra­tiven Blend­werk kritisch gegen­über­stand, schätzte er die Wahr­haf­tig­keit der Shake­speare-Bühne. „Wenn wir die Musik die Offen­ba­rung des innersten Traum­bildes vom Wesen der Welt nannten, so dürfte uns Shake­speare als der im Wachen fort­träu­mende Beet­hoven gelten“, schrieb er. Das voll­endetste Drama müsse sich vom Grenz­punkt ihrer beiden Sphären bilden. Es bräuchten sich „diese beiden Prome­theus – Shake­speare und Beet­hoven – nur die Hand zu reichen“. Und Wagner war über­zeugt, dieses „voll­endetste Drama“ zu schaffen.

Opera Inco­gnita beim proben von Richard Wagners Oper Das Liebes­verbot im Münchner Sugar Moun­tain
(Foto: © Opera Inco­gnita)

Als Grund­lage diente ihm die Komödie Measure for Measure (Maß für Maß), in der Shake­speare Fragen der Gerech­tig­keit, der Strenge und der Nach­sicht verhan­delt. Die tragi­schen Elemente in Shake­speares Drama ließ Wagner aller­dings beiseite. Die Urauf­füh­rung in 1836 stand unter keinem guten Stern. Der Thea­ter­di­rektor war bank­rott, und das Ensemble befand sich bereits in Auflö­sung. Als „ein musi­ka­li­sches Schat­ten­spiel auf der Szene, zu welchem das Orchester mit oft über­trie­benem Geräusch seine uner­klär­li­chen Ergüsse zum besten gab“, erschien Wagner die Première. Weitere Auffüh­rungs­ver­suche zerschlugen sich.

Lernten einander während des Studiums in kennen und arbeiten seit 15 Jahren zusammen: Ernst Bart­mann und Andreas Wieder­mann
(Foto: © Renate Schmidt)

Erst zu Beginn des 20. Jahr­hun­derts gab es in München und neue Insze­nie­rungen der Oper. Die Künst­ler­gruppe Opera Inco­gnita widmet sich Opern, die eine szeni­sche und musi­ka­li­sche Heraus­for­de­rung darstellen. Musi­ka­li­scher Leiter der Gruppe ist Ernst Bart­mann. Die Regie über­nimmt Andreas Wieder­mann. Die Bühnen­künstler sind meist Absol­venten der Musik­hoch­schulen.

>

Weitere Aufführungen von Richard Wagners Oper Das Liebesverbot durch die Gruppe Opera Incognita im Münchner Sugar Mountain gibt es am 22. und 23. Oktober 2021. Informationen dazu unter: opera-incognita.de