Riccardo Muti
Klangmächtig
von Corina Kolbe
30. Oktober 2021
Eine Sternstunde! Riccardo Muti gelang 1981 mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks eine Referenzaufnahme von Verdis „Requiem“. Der Live-Mitschnitt ist jetzt auf CD erschienen.
Vor 40 Jahren debütierte Riccardo Muti mit Giuseppe Verdis Messa da Requiem am Pult des BR-Symphonieorchesters. Sozusagen als verspätetes Geburtstagsgeschenk für den Maestro, der im Juli 80 Jahre alt wurde, erscheint der Live-Mitschnitt jetzt auf CD. Das Solistenaufgebot ist erstklassig: die charismatische Sopranistin Jessye Norman, die Mezzosopranistin Agnes Baltsa, der junge Tenor José Carreras und der Bass Jewgenij Nesterenko, der kürzlich in Wien an Covid starb. Wie ausdrucksstark und individuell diese Stimmen sind, hört man beispielsweise im Lacrymosa oder in dem herzzerreißenden Duett von Sopran und Mezzo im Agnus Dei. Normans eindringliches Flehen um Erlösung im finalen Libera me sorgt für Gänsehautmomente. Eigentlich ist der Münchner Herkulessaal für ein Werk mit dieser Besetzung zu klein. Man kann nur erahnen, welche enormen Klangmassen dem Publikum etwa beim Dies irae entgegengekommen sein müssen. Muti, einem der größten Verdi-Experten, gelang damals mit den Sängern und dem hervorragenden Orchester und Chor eine höchst spannungsreiche Aufführung.