News | 18.02.2022
Tonhalle Düsseldorf: Menschenrechtspreis an Kavala
18. Februar 2022
Die Tonhalle Düsseldorf verleiht den diesjährigen Menschenrechtspreis an den türkischen Kulturförderer und Menschenrechtsaktivisten Osman Kavala, der seit vier Jahren ohne Beweis in Haft sitzt. Der Preis würdigt Kavalas Bemühungen, den interkulturellen Dialog zu fördern.
Die Tonhalle Düsseldorf verleiht ihren diesjährigen Menschenrechtspreis an Osman Kavala. Der türkische Kulturförderer und Menschenrechtsaktivist wolle durch künstlerische und kulturelle Aktivitäten den Dialog zwischen Menschen mit unterschiedlichen politischen Vorstellungen und verschiedenen ethnischen und religiösen Identitäten fördern, teilte das Haus am Freitag mit.
Kavala sitze seit vier Jahren in einem türkischen Gefängnis, ohne dass er in einem der gegen ihn erhobenen Anklagepunkte im Zusammenhang mit den landesweiten Gezi-Protesten und dem Putschversuch von 2016 für schuldig befunden wurde, hieß es in der Mitteilung. „Der Fall Osman Kavala ist ein erschütterndes Beispiel für eine massive politische Einflussnahme auf die Rechtsprechung. Ganz offensichtlich soll hier eine Person, die sich für Menschen- und Bürgerrechte einsetzt, bestraft und mundtot gemacht werden“, erklärte der Chefdirigent der Düsseldorfer Symphoniker, Ádám Fischer. Der Ungar, der die Empfänger des mit 10.000 Euro dotierten Preises jeweils selbst auswählt, engagiert sich seit Jahren für Freiheit und Menschenrechte.
Die Auszeichnung wird am 19. März im Rahmen des Menschenrechtskonzerts in der Düsseldorfer Tonhalle verliehen. Da Kavala der Veranstaltung nicht persönlich beiwohnen kann, werde Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) stellvertretend für ihn den Preis entgegennehmen. Fischer dirigiert bei dem Konzert die 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven.
Der Menschenrechtspreis wird seit 2016 verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“, die Ärzteinitiative „Praxis ohne Grenzen“, der Wiener Verein Mimikama und die Bewegung „Fridays for Future“.
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