Ensemble Modern

Die Skiz­zen­bü­cher Beet­ho­vens zum Klingen gebracht

von Ruth Renée Reif

30. Dezember 2019

Das Ensemble Modern widmet sich einer neuen Fassung von Mauricio Kagels Beethoven-Hommage „Ludwig van“.

Das widmet sich einer neuen Fassung von Mauricio Kagels Beet­hoven-Hommage „Ludwig van“.

„Ein Musik­lieb­haber, umgeben von seinen Wieder­ga­be­ge­räten und einem Mixer, spielt seine Lieb­lings­stellen aus dem Werk des großen Meis­ters ein. Durch weiche Blenden und abrupte Schnitte erstellt er eine neue Konti­nuität mit hete­ro­genen Zusam­men­hängen“, so beschrieb Mauricio Kagel seine im Beet­hoven-Jahr 1970 kompo­nierte Hommage Ludwig van.

Ausschließ­lich Beet­ho­vens Klang­ma­te­rial

Er frag­men­tierte und verän­derte sein ausschließ­lich aus Beet­ho­vens Solo- und Kammer­musik gewon­nenes Klang­ma­te­rial und setzte es so wieder zusammen, dass Passagen und Stimmen aus verschie­denen Werken simultan erklangen und auf Instru­menten, für die sie nicht geschrieben waren. Als „Meta­col­lage“ bezeich­nete Kagel dieses Kompo­si­ti­ons­ver­fahren, das zugleich die Arbeits­weise Beet­ho­vens illus­triert, der alle Einfälle, seien es Melo­dien, Themen oder Motive, in seinen Skiz­zen­bü­chern notierte.

Mauricio Kagel war ein großer Bewunderer Beethovens.

War ein großer Bewun­derer Beet­hovens: Mauricio Kagel
(Foto: © WDR)

Kagel war ein großer Bewun­derer Beet­ho­vens, dessen Art, Musik zu konzi­pieren, für ihn alles Vergan­gene in Frage stellte. Von den Kriti­kern der Urauf­füh­rung wurde seine Arbeit jedoch nicht verstanden. Vor allem der Schluss, an dem Kagel darstellte, was übli­cher­weise zu Beginn eines Konzerts statt­findet wie das Stimmen der Instru­mente und die verbale Verstän­di­gung der Musiker, verstörte. Umrahmt von Olga Neuwirths Klavier­kon­zert locus…doublure…solus mit als Solisten und Beet­ho­vens Septett Es-Dur op. 20, widmet sich das Ensemble Modern (Foto oben: © Vincent Stefan) unter dem Werk in einer neuen Fassung.

Weitere Infor­ma­tionen: www​.elbphil​har​monie​.de
Mehr zu Beet­hoven und die Neue Musik: crescendo​.de