News | 29.06.2021

„Tristan“ in München: Mit Abstand Begeis­te­rung

von Redaktion Nachrichten

29. Juni 2021

"Tristan und Isolde"-Premiere in München mit Ovationen für Sänger und Orchester unter Petrenko aber Buhs für Regisseur Warlikowski. Inszenierung kritisch betrachtet, jedoch Sänger überzeugen. Letztes Sommertheater von Intendant Bachler. Corona-bedingt doch mehr Zuschauer im Saal.

Mit großen Ovationen hat das Münchner Premie­ren­pu­blikum am Dienstag die Neupro­duk­tion von Richard Wagners „Tristan und Isolde“ als Auftakt der aufge­nommen. Gefeiert wurden die Sänger und am Pult des Baye­ri­schen Staats­or­ches­ters, viele Buhs erntete für seine Insze­nie­rung.

"Tristan und Isolde"

„Tristan und Isolde“

Kurz­fristig durften dank nied­riger Corona-Inzi­denz doch mehr Zuschauer ins Haus, keine freien Reihen, deut­lich weniger freie Plätze. Niko­laus Bach­lers letztes Sommer­theater als Inten­dant in brachte die szeni­schen Rollen­de­büts von und in den Titel­par­tien.

Die Insze­nie­rung zeigt in an Grün­der­zeit-Innen­räume erin­nerndem Ambi­ente eines Kreuz­fahrt­schiff-Salons ein Liebes­paar auf Distanz. Warli­kowski führt detail­liert die Unmög­lich­keit von Liebe vor, wie beim Paar­the­ra­peuten sitzen die Prot­ago­nisten im 2. (Liebesduett-)Akt wahn­haft distan­ziert in zwei schweren Leder­ses­seln. Parallel brechen sich Lieb­lings­ge­stal­tungs­mittel des Regis­seurs Bahn, Videos und puppen­hafte Aura­ge­stalten, die Szenen mit surreal-kühler Atmo­sphäre fluten.

Den Raum füllen die Tonzau­berer Petrenko und sein Orchester mit bis in kleinste Phrasen ausge­stal­teten Klängen – dieser musi­ka­li­schen Gestal­tung wegen lohnt sich der weiteste Weg für einen Besuch. Und dann die Sänger: Anja Harteros ist eine bis zur Schluss­arie über­zeu­gende Isolde, Jonas Kauf­mann gestaltet viele innig feine Momente, bei den großen hoch­dra­ma­ti­schen Tönen spürt man die Grenzen der Stimme. fällt als berüh­render König Marke auf, (Kurwenal) und (Bran­gäne) sind Top-Beset­zungen. Insge­samt ein Abend mit einigen sänge­ri­schen und szeni­schen Brüchen.

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